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Tätergruppierung nutzt selbst betriebene Post-Filialen, um Gelder in Millionenhöhe abzuheben

Hannover/Region. Die Staatsanwaltschaft Hannover und die Polizei Hannover ermitteln gegen eine Tätergruppierung aus Hannover und der Region, die im Verdacht steht, sich zur Verschleierung von Finanzströmen und dem Outcashen hoher Bargeldbeträge zusammengeschlossen zu haben. Die Tatverdächtigen bedienten sich dabei eigener Postagenturen, um inkriminierte Gelder in Höhe von mutmaßlich mehr als 60 Millionen Euro bar abheben zu können..

Den Verdächtigen wird vorgeworfen, arbeitsteilig vorgegangen zu sein. Während einige Beschuldigte mit der Anwerbung von sogenannten Finanzagenten betraut waren, betrieben andere Tatverdächtige eigene Postagenturen und nahmen über diese Auszahlungen inkriminierter (illegal erworbener) Gelder vor. Zum Geschäftsmodell gehörte es, EU-Staatsbürger im Ausland unter einer Legende anzuwerben und nach Deutschland zu verbringen, um hier auf deren Namen Bauunternehmen zu gründen und Bankkonten zu eröffnen. Dabei entfalteten die Baufirmen offensichtlich keine eigenen legalen Geschäftstätigkeiten, sondern dienten lediglich der Verschleierung hoher Geldtransfers, die im Verdacht mit Betrugstaten (u.a. Phishing, Enkeltrick, Internetbetrug, Anlage- und Abrechnungsbetrug) und Steuerhinterziehung stehen.

Am Dienstag, 23. April, hat die Polizei Hannover mit Unterstützung der Zentralen Polizeidirektion und der Steuerfahndung Hannover unter teilweiser und guter Mitwirkung der Deutschen Post mehrere Wohnungen und Geschäftsräume in Hannover und dem Umland durchsucht. Es wurden elf Durchsuchungsbeschlüsse und sieben Vermögensarreste in 27 Objekten vollstreckt - darunter vier Post-Partnerfilialen und ein ehemaliges Notariat. Betroffen waren unter anderem die hannoverschen Stadtteile Bemerode, Linden, Limmer, Mitte, Nordstadt und Mittelfeld sowie Laatzen, Gehrden, Barsinghausen und Langenhagen.

Bei den Durchsuchungsmaßnahmen stießen die Beamtinnen und Beamten auf Vermögenswerte in einer Höhe von rund 600.000 Euro. Die Polizei beschlagnahmte Bargeld, Fahrzeuge, Edelmetalle und hochwertigen Schmuck. Darüber hinaus stellten die Einsatzkräfte zahlreiche elektronische Geräte und Unterlagen, Einbruchswerkzeug sowie eine Schusswaffe sicher. Außerdem wurden Konten und Immobilien der Beschuldigten mit einem Gesamtwert von rund 400.000 Euro von der Staatsanwaltschaft Hannover gepfändet.

Sechs Tatverdächtige wurden vorläufig in Gewahrsam genommen und erkennungsdienstlich behandelt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden sie entlassen. Den insgesamt 15 Beschuldigten im Alter zwischen 22 und 70 Jahren werden Verstöße gegen das Waffengesetz, Betrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Einbruchdiebstahl vorgeworfen.


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