Barsinghausen. Mit Musik, Kaffee und Gesprächen wurde gestern das fünfjährige Bestehen der AWO Frauenberatungsstelle in Barsinghausen gefeiert. Bei strahlendem Sonnenschein fand die Veranstaltung draußen vor der Einrichtung in der Marktstraße 33 statt. Zahlreiche Gäste waren gekommen, darunter Vertreter von Kooperationspartnern wie dem Jobcenter sowie aus Politik und sozialen Einrichtungen der Stadt, um die Arbeit der Beratungsstelle zu würdigen, die sich seit ihrer Eröffnung zu einer unverzichtbaren Anlaufstelle für Frauen in schwierigen Lebenssituationen entwickelt hat. Auch Susanne Brandts, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Barsinghausen, war vor Ort.
Fünf Jahre AWO Frauenberatung Barsinghausen - Ein Ort für Frauen in schwierigen Lebenssituationen
Gruppenfoto in der Beratungsstelle (von links): Anne Vogt (AWO Frauenberaterin), Susanne Brandts (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Barsinghausen), Gordon Braun (AWO Vorstand), Katharina Krüger (Leitung AWO Fachbereich Frauen) und Lisa Hanczyk (Sachgebietsleitung Frauen). Quelle: AWO Region Hannover.
„Beratung in Wohnortnähe ist für viele Frauen ein entscheidender Faktor, um überhaupt Hilfe in Anspruch nehmen zu können – die Frauenberatungsstelle in Barsinghausen macht deutlich, wie wichtig solche Angebote vor Ort sind“, betonte Gordon Braun, Vorstand der AWO Region Hannover, in seiner Begrüßung.
Susanne Brandts würdigte das kontinuierliche Engagement der Beratungsstelle: „Die Stadt Barsinghausen hat mit dem Ratsbeschluss zur Erhöhung der Mittel im vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass wir das Angebot nicht nur unterstützen, sondern weiter stärken wollen.“
Eröffnet wurde die Beratungsstelle 2020 im Rahmen des flächendeckenden Konzeptes der Region Hannover zum Ausbau von Frauenberatungsstellen. Ziel war es, gemeinsam mit den Kommunen ein wohnortnahes und kontinuierliches Angebot für Frauen zu schaffen, das in Barsinghausen durch den Ratsbeschluss zur Mittelerhöhung zusätzlich gestärkt wurde. Der Start fiel mitten in die Corona-Pandemie – dennoch konnte sich die Beratungsstelle in kurzer Zeit etablieren und ist inzwischen fest im sozialen Netz der Stadt verankert.
Die Arbeit der Beratungsstelle wird seit fünf Jahren von der Beraterin vor Ort Anne Vogt getragen. Sie ist mit einer halben Stelle tätig und hat seither rund 900 Beratungsgespräche mit etwa 360 Frauen geführt.
Die Gründe, warum Frauen die Beratungsstelle aufsuchen, sind vielfältig. „Viele befinden sich in akuten Krisensituationen – etwa durch Trennung, finanzielle Schwierigkeiten, Probleme mit dem Jobcenter oder in Sorge um das Sorge- und Umgangsrecht“, berichtete Vogt. Ein zentraler Schwerpunkt ist das Thema häusliche Gewalt in all ihren Ausprägungen – von psychischer und körperlicher Gewalt über Stalking bis hin zu ökonomischer und digitaler Gewalt. Im Jahr 2024 wurden 82 Frauen beraten, 56 Prozent davon waren von Gewalt betroffen. „Aus der Gewaltspirale auszubrechen, erfordert enorme Kraft – in der Beratung geht es darum, diese Frauen zu stärken und ihnen zu helfen, eigene Lösungen für ein selbstbestimmtes, gewaltfreies Leben zu entwickeln“, so Vogt.
Die Altersspanne der Frauen reicht von 18 bis 80 Jahren, am häufigsten vertreten sind die 30- bis 60-Jährigen. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres haben 40 Frauen das Beratungsangebot in Anspruch genommen – ein Zeichen für die weiterhin hohe Nachfrage und der Bedarf an wohnortnahen Hilfen.
Neben der Einzelberatung hat sich die Beratungsstelle mit zahlreichen Angeboten in Barsinghausen etabliert: Monatliche kostenfreie Rechtsberatungen in Kooperation mit Angelika Schwarz, Kinoabende, Themenabende zur Selbstfürsorge, Kurse zur Frauengesundheit,
Selbstverteidigungskurse und die Beteiligung am internationalen Frauenfrühstück gehören zum regelmäßigen Programm. Eine enge Zusammenarbeit besteht auch mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Barsinghausen, Susanne Brandts.
Die Frauenberatungsstelle Barsinghausen befindet sich in der Marktstraße 33. Sie ist erreichbar per E-Mail unter frauenberatung.barsinghausen@awo-hannover.de oder telefonisch unter 05105-6613550. Die offenen Sprechzeiten sind dienstags von 14 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 17 Uhr sowie freitags von 9 bis 12.30 Uhr. Weitere Termine sind nach telefonischer Vereinbarung möglich.