Anzeige
Anzeige
Anzeige

Kein Waldkindergarten – Eltern zeigen sich enttäuscht von der Stadt

Alles fertig für den Betriebsschluss. Obwohl alles gut aussieht, wird der Waldkindergarten nicht eröffnen. Die dort bereits betreuten Kinder werden andernorts untergebracht.

Anzeige
Anzeige

Barsinghausen. Zu wenig Personal, keine Genehmigung und Verzögerungen auf Verzögerungen. Die Stadt beendet ihr „Projekt“ Waldkindergarten. Für die Kinder, die schon in der Waldkita untergebracht waren und die Eltern, die sich engagiert haben, wird ein Herzensprojekt einfach eingestampft. Nach der Enttäuschung bleibt jedoch die Ungewissheit.

Anzeige
Anzeige

Schon im November 2022 hatte die Elternvertreterin sich an die Con-nect.de-Redaktion gerichtet, um dem Ärger der Eltern über einen Pressebericht mehr Nachdruck zu verleihen. Con-nect.de nahm Kontakt zum Bürgermeister auf, dieser zeigte sich überrascht von den Problemen der Eltern, suchte den persönlichen Kontakt. Con-ect.de vermittelte zwischen Eltern und Bürgermeister, zog sich dann aber zurück, um nicht durch einen Zeitungsbericht die Fronten zu verhärten. Das Gespräch der Beteiligten sollte die Probleme lösen.

„Die Stadt wollte sich melden, jetzt ist alles einfach vorbei!“

Bei zwei persönlichen Treffen berichteten die Eltern der Waldkita dem Bürgermeister noch vor Weihnachten 2022 von den Problemen. Nur ein provisorischer Sturmraum, die Ungewissheit durch die vielen baulichen Verzögerungen, der Wechsel vom Platz „Unter den Eichen“ zum neuen Platz Ende der Deisterstraße am Waldrand. Offiziell eröffnet wurde die Kita trotz Ankündigungen Anfang 2021, September 2021 und Mai 2022 nicht. September 2022 stellte sich heraus, dass die BBI ein Schutzdach nicht bauen dürfe und auch ein Ofenrohr konnte lange nicht geliefert und angebracht werden. „Von der Verwaltung hieß es dann immer nur, dass sie sich melde, doch gehört haben wir nichts“, berichten zwei Mütter enttäuscht bei einem Gespräch mit der Redaktion, „Der Bürgermeister hat sich zwar mehrfach entschuldigt, da er in die Ereignisse nicht eingebunden war, doch letztendlich hat keiner mit uns geredet. Jetzt ist es einfach vorbei.“ Warum der Bürgermeister in die Entwicklungen nicht eingebunden war, wurde von der Verwaltung nicht erklärt. Zeitnah wurde der Leiter des Kinderbetreuungsamtes seiner Funktion enthoben. Die Verwaltung kommentierte auf Nachfragen keine Personalthemen, oder einen Zusammenhang.  

Mehr als nur ein „Projekt“

Besonders traurig finden die Eltern, dass die Betreuer und auch sie selbst, schon mit viel Engagement den Waldkindergarten betrieben haben. Offiziell seien die Kinder bei der Kita Gänsefüßchen angemeldet gewesen, hätten auch dort ihre Eingewöhnung gehabt, seien dann aber in der Waldkita gewesen. „Das war auch ein Problem, da die Kinder jeden Tag gefragt haben, wo es denn heute in die Kita geht“, so die 35-jährige Mutter. Mal viel die Betreuung im Wald wegen Personalmangel aus, dann ging es in die Kita in der Bert-Brecht-Schule, oder in die Kita Gänsefüßchen. Eine andere Mutter, 30, erzählt: „Wir waren doch schon im Wald, die Kinder liebten den Sonnenplatz und den Dschungelplatz im Wald. Jetzt heißt es offiziell nur, dass ein „Projekt“ nicht funktioniert habe. Das wird dem Engagement und der bereits geleisteten pädagogischen Arbeit nicht gerecht.“ Zwei Erzieher waren nach Angaben der Eltern vor Ort. Vier hätte es gebraucht. Etwa 1,5 Jahre seien etwa 13 Kinder in der Waldkita gewesen. „Fast zwei Jahre hat es keine klaren Aussagen gegeben, wie es weiter geht. Die meisten Eltern haben sich ganz bewusst für das Konzept Waldkindergarten entschieden, da fehlen jetzt Alternativen in Barsinghausen, die auch örtlich noch erreichbar sind. Selbst die Kita Gänsefüßchen ist für einige von uns zu weit weg. Wir wollten ja eigentlich auch in den Wald“, sind die Mütter weiter enttäuscht über die Entwicklung.

„Wann geht es wieder in den Wald?“

Für die Kinder sei das viele hin und her nur schwer zu verstehen. „Die Kinder fragen auch oft, wann es endlich wieder in den Wald geht. Die Betreuer waren ja auch ihre Bezugspersonen.“ Jetzt wurden die Kinder in der Kita Gänsefüßchen untergebracht, wo sie offiziell auch angemeldet sind. Die Erzieher machten auch einen guten Job, jedoch sei der Raum für die Waldkinder noch sporadisch eingerichtet. „Die anderen Kinder haben Spielzeug abgegeben, damit auch die „neue“ Gruppe eingerichtet werden kann“, so eine Mutter. Unklar sei aber weiterhin die genaue Betreuungszeit. „Es bleibt weiter ungewiss. Eine Mitarbeiterin, die ich bei der Stadt anrief, wusste nichts davon, dass die Waldkinder nun in der Kita Gänsefüßchen untergekommen sind. Wie lange mein Kind nun betreut wird, wurde nicht beantwortet, ich muss das aber für meine Arbeit wissen.“ „Da wir eigentlich den Platz im Waldkindergarten hatten und wollten, liegt die Kita Gänsefüßchen für uns sehr suboptimal. Ob wir wechseln können, wissen wir bislang nicht“, so eine weitere Mutter.

In der letzten Sitzung des Sozialausschusses habe die Verwaltung das „Projekt“ aufgegeben, da die Betriebserlaubnis wieder nicht erteilt wurde. Offiziell gehöre der Platz am Ende der Deisterstraße gar nicht zum Wald, sondern der Straße, sei dem Katasteramt aufgefallen. Der finanzielle „Schaden“ sei jedoch überschaubar, hieß es aus der Verwaltung. „Auch eine Aussage, die keinerlei Wertschätzung für unseren Kindergarten ausdrückt“, bedauern die Eltern die Kommunikation mit der Stadt.

Anzeige