Region. Im Ev.-luth. Kirchenkreis Ronnenberg hat es in der Vergangenheit mehrere Fälle sexualisierter Gewalt gegeben. Wahrscheinlich gab es darüber hinaus weitere Vorfälle, die dem Kirchenkreis noch nicht bekannt sind. Der Kirchenkreis möchte deshalb die zurückliegenden Fälle aus den Jahren seit 1970 durch externe Stellen aufarbeiten lassen. Der Kirchenkreis möchte mögliche betroffene Personen bestärken sich zu melden.
Er bietet Unterstützung der persönlichen Aufarbeitung an und hofft dadurch, die Geschehnisse angemessen aufklären zu können, um die eigene Verantwortlichkeit wahrnehmen zu können. Gleichfalls sollen betroffene Personen Informationen und Angebote zu Unterstützungsleistungen erhalten. Gleiches gilt für Personen, die in jener Zeit sexualisierte Gewalt im Kirchenkreis Ronnenberg beobachtet haben, sich bislang aber dazu nicht zu äußern getraut haben. Zum Schutz der betroffenen Personen sowie der Angehörigen der beschuldigten Personen sind genauere Angaben zu Ort und Tat an dieser Stelle nicht möglich.
Der Kirchenkreis Ronnenberg im Westen Hannovers erstreckt sich von Barsinghausen im Westen über Lenthe im Norden und Bredenbeck im Süden bis Wettbergen im Osten. Eine detaillierte Karte des Kirchenkreises finden Sie hier: https://www.kirchenkreis-ronnenberg.de/gemeinden/karte-kirchenkreis
Die ihr vorliegenden Hinweise hat die Landeskirche Hannovers der Staatsanwaltschaft übergeben. Betroffene Personen können sich bei der Fachstelle sexualisierte Gewalt der Landeskirche (Katharina Schröder, Telefon (0511) 1241-299, E-Mail Katharina.Schroeder@evlka.de, oder Marc Fromberg, Telefon (0511) 1241-803, E-Mail marc.fromberg@evlka.de) oder bei unabhängigen Stellen für Betroffene sexualisierter Gewalt melden (eine Übersicht finden Sie auf der Startseite der Fachstelle der Landeskirche praevention.landeskirche-hannovers.de).
Überdies möchten die Landeskirche Hannovers und der Kirchenkreis Ronnenberg betroffene Personen ermutigen, die ihnen gegenüber verübten Taten direkt bei der Polizei anzuzeigen, ausdrücklich auch dann, wenn diese Taten schon viele Jahre zurück liegen. Diese Bitte gilt auch für alle Personen, die Übergriffe beobachtet oder Verdachtsmomente wahrgenommen haben.
Die Einbeziehung von betroffenen Personen ist eine wichtige Säule der Aufarbeitung. Mit einigen im Kirchenkreis Ronnenberg betroffenen Personen gibt es bereits einen vertrauensvollen Austausch.
„Auf Basis der vorliegenden Hinweise und nach den Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt aus der zurückliegenden Zeit ist die Unterstützung der betroffenen Personen für unseren Kirchenkreis eine zentrale Aufgabe“, sagt Antje Marklein, Superintendentin des Kirchenkreises Ronnenberg. Und weiter: „Aus unseren bisherigen Gesprächen mit betroffenen Personen in den uns bekannten Fällen wissen wir, wie schwierig es für einige von ihnen ist, mit ihrer Geschichte aus dem Schatten zu treten. Wir wollen deshalb transparente und verlässliche Angebote schaffen, die dabei helfen können, wieder Vertrauen zu fassen. Wir wissen, dass dies viel Ausdauer und Geduld erfordern wird. Aber wir sind fest entschlossen, auf diesem Weg zu bleiben und damit als Institution Verantwortung zu übernehmen.“
Zu den Zielen des Aufarbeitungsprozesses im Kirchenkreis Ronnenberg gehört die Offenlegung möglichst aller Taten und beschuldigten Personen sowie (so noch nicht geschehen) deren Sanktionierung und deren Veröffentlichung. Der Prozess soll zudem offenbaren, welche Strukturen und Menschen ein Entdecken der Taten bislang verhindert haben. Mit betroffenen Personen möchte der Kirchenkreis gemeinsam konstruktive Formate der Begegnung entwickeln. Die Beteiligung kann dabei sehr vielfältig sein: wer möchte, kann sich auch anonym über die Fachstelle der Landeskirche oder über eine externe Beratungsstelle bei der Gestaltung einbringen.
Alle Personen, die sich in diesem Kontext melden möchten, können sich an die Fachstelle sexualisierter Gewalt der Landeskirche Hannovers wenden. Geben Sie dabei gerne an, welche Form der Begleitung und Unterstützung (gerne auch durch externe Stellen) Sie für diesen Schritt benötigen. Das Team der Fachstelle der Landeskirche vermittelt zudem Hilfe und Beratung, auf Wunsch auch außerhalb kirchlicher Zusammenhänge. Bei Anträgen auf Anerkennungsleistungen unterstützt sie die betroffenen Personen. Alle dafür notwendigen Informationen finden Sie unter www.praevention.landeskirche-hannovers.de im Internet.
Der Kirchenkreis Ronnenberg bietet ab Juni 2025 einen Betroffenen-Treff an jedem 1. Donnerstag im Monat von 16.30 bis 18.30 Uhr in den Räumen von „WIR in Wennigsen e. V., Klosteramthof 1, 30974 Wennigsen, an. Der erste Treff wäre am Donnerstag, 5. Juni. Mehr dazu unter www.kirchenkreis-ronnenberg.de/aufarbeitung.
Im Bereich des Kirchenkreises Ronnenberg hat es auch in jüngerer Vergangenheit Verdachtsmomente auf sexualisierte Gewalt gegeben. Diesen Verdachtsmomenten ist der Kirchenkreis mit der Landeskirche sowie der Fachstelle sexualisierter Gewalt in enger Zusammenarbeit mit Ermittlungs- und Aufsichtsbehörden nachgegangen. Diese Verdachtsmomente konnten sich strafrechtlich nicht erhärten, so dass sämtliche Ermittlungen und Verfahren eingestellt wurden.
„Eine sensible Aufarbeitung aller Verdachtsfälle in der Verantwortlichkeit der Kirche ist auch ein Weg zur Prävention sexualisierter Gewalt in der Gegenwart und Zukunft. Die Evangelische Kirche, jede einzelne Person darin – und somit auch ich – müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen“, so Superintendentin Antje Marklein.
Im Kirchenkreis Ronnenberg können Betroffene Kontakt über folgende Personen aufnehmen:
- Silke Irmisch, Familien-, Paar- und Lebensberatungsstelle Ronnenberg, Telefon (0173) 8814126, E-Mail Silke.irmisch@evlka.de
- Diakonin Anja Marquardt, Telefon (05108) 9219863, E-Mail anja.marquardt@evlka.de
- Superintendentin Antje Marklein, Telefon (05109) 519540, E-Mail antje.marklein@evlka.de