Barsinghausen. Ob Gasmangellage, länger andauernde Stromausfälle oder andere Großschadensereignisse: Katastrophenfälle sind für die Gesellschaft wie jeden Einzelnen eine Herausforderung. Die Stadt Barsinghausen, als Gefahrenabwehrbehörde der Stadt, hat im vergangenen Jahr viele unterschiedliche Informationen zusammengetragen und herausgearbeitet.
Hierbei sind wertvolle Quellen für die operativ eingesetzten Kräfte, wie die Feuerwehr, einerseits und für die administrativen Stäbe der Verwaltung andererseits erarbeitet worden.
Die Krisen der Welt haben in den vergangenen Jahren zugenommen
Der Klimawandel, die politischen Situationen – insbesondere in der Ukraine – haben die Stadt Barsinghausen veranlasst, eine Gesamtbetrachtung der Krisenvorsorge anzugehen. Seit 2024 wurden dazu von Heiko Kramer im Stab des Ersten Stadtrates Informationen gesammelt, ausgewertet und aufbereitet, um möglichst gut auf die Krisen unserer Zeit vorbereitet zu sein.
Es gibt inzwischen für jeden Ort eine Ortsbeschreibung, in der zahlreiche Informationen zu dem jeweiligen Ortsteil hinterlegt sind.
Das sind neben Strukturdaten auch Aussagen über die Versorgung und Verteilung mit Gas, Wasser und Strom sowie über eine evtl. Versorgung der Bevölkerung. Es finden sich Gesundheitsdaten zur ärztlichen Versorgung und besonders schützenswerte Einrichtungen, beispielsweise der kritischen Infrastruktur oder eben historische Bauwerke.
In jedem Ortsteil wurden, nach Absprache mit anderen Einrichtungen des Katastrophenschutzes, Sammelstellen ausgewiesen, in denen Einwohner kurzfristig untergebracht und versorgt werden können, wenn dieses dann erforderlich ist.
Ganz besonders lobte Bürgermeister Schünhof einige große Betriebe in Barsinghausen, die solche „Sammelräume“ für die Bevölkerung im Krisenfall für die örtlichen Schutzsuchenden zur Verfügung stellen.
Von einer großen Fabrik für Kosmetikprodukte wurde auch die Unterstützung mit Know-How, wie beispielsweise Chemikern, angeboten. „Das hat mich ganz besonders gefreut. Ist es doch gelebte Solidarität in Barsinghausen“, so Schünhof.
Ebenso wichtig sind die ausgewerteten Daten zu Störfallbetrieben, von denen nach dem Immissionsschutzgesetz sowieso immer eine latente Gefahr ausgeht.
Ein ganz besonderer Fokus wurde, insbesondere in Reflexion des Weihnachtshochwassers 2023, auf Überschwemmungswasserlagen gelegt, die bei uns durch Starkregenereignisse vorkommen können.
Bereits nach der Flut im Ahrtal haben die politischen Gremien in Barsinghausen eine Untersuchung des Stadtgebiets auf solche Überschwemmungen und mögliche Retentionsflächen in Auftrag gegeben. Diese Auswertungen liegen seit einigen Wochen im Rathaus vor und werden derzeit mit den Erfahrungen der Feuerwehren abgeglichen.
Dazu wurden die Informationsdienste des Landes und der Region zu Hochwassergebieten in den Ortsbeschreibungen verknüpft, so dass bei einem Krisenfall nicht erst Basisinformationen zusammengesucht werden müssen.
Die Ortsbeschreibungen wurden von Kramer als Softwarepaket digitalisiert und stehen dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse sowie der Einsatzleitung der Feuerwehr zur Verfügung.
Zusammengefasst ist das alles im Krisenplan der Stadt Barsinghausen, in dem auch Risikoeinschätzungen für alle möglichen Gefahren festgehalten wurden.
Dieses Werk steht demnächst den Mitarbeitern der Behörden mit Sicherheitsaufgaben zur Verfügung. Der Öffentlichkeit wird dieses Werk, auf Anraten der Aufsichtsbehörden, nicht zugänglich sein.
Die Stadt Barsinghausen wird aber in lockerer Abfolge über die Themen
- außergewöhnliches Ereignis – was ist das denn
- Katatstrophen – was kann ich tun
- Blackout – Stromausfall in Barsinghausen
- Kommunale Starkregenvorsorge in Barsinghausen
- Evakuierung – wo wird geholfen
- Jodblockade bei Nuklearbedrohungen
informieren.
Im Krisenplan sind zusätzlich Risiken wie Flugunfälle, Erdrutsche und Erdfälle, Waldbrandereignisse, Gefahren durch Windkraftanlagen und Gefahrgutunfälle betrachtet worden. Dort, wo es möglich ist präventiv Vorsorge zu betreiben, wurde bzw. wird das auch getan.
Insbesondere die Ortsfeuerwehren und die regionale Katastrophenschutzbehörde seien da inzwischen präventiv sehr gut aufgestellt.
Heiko Kramer vertritt die Stadt dabei auch in den Arbeitsgruppen der Region Hannover als aktives Mitglied. Dort wird derzeit gemeinsam versucht Festlegungen zu erarbeiten, um für zukünftigen Krisenereignisse möglichst optimal und gemeinsam gewappnet zu sein.
Wer auf die Berichterstattung zu den Ereignissen nicht warten möchte, kann sich im Internetauftritt der Stadt Barsinghausen schon jetzt in der Rubrik Rathaus - Notfälle und Krisen weiter informieren.
Der Internetauftritt wurde erstellt, um die Bevölkerung auf die möglichen Ereignisse vorzubereiten und ihnen Handreichungen für eine optimierte Vorsorge für Krisensituationen zu ermöglichen.
Dazu gehört unter anderem eine Broschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Darüber hinaus finden Bürger auf dieser Seite Ansprechpartner innerhalb der Stadtverwaltung sowie die Kontaktdaten zu den übergeordneten Behörden wie der Region Hannover als zuständiger Katastrophenschutzbehörde und zum Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Weitere Informationen zum Thema Stromausfall, Starkregenereignisse, Störfallbetrieb, Jodblockade etc. sind dort aufbereitet hinterlegt.
Zu den einzelnen Ereignissen finden sich auch Links zu weiteren Quellen, insbesondere das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, aber auch zu Kartenwerken der Region und des Landes Niedersachsen.
Dennoch scheint der wichtigste Baustein die eigene Vorsorge, beispielsweise mit Trinkwasser und ausreichend eingelagerte Speisen zu sein, denn die Stadt und die Hilfsorganisationen werden nicht 36.000 Einwohner versorgen und betreuen können.
„Alle werden sich noch an die skurrile Situation zu Anfang von Corona erinnern, als es in ganz Deutschland plötzlich kein Toilettenpapier und kein Mehl mehr gab“ so Kramer, und weiter: „Wenn Sie sich also einmal etwas Zeit für die eigene Vorsorge nehmen könnten, sind Ihnen die Druckwerke und Checklisten eine gute Hilfe für die eigene Vorbereitung auf evtl. Krisen.“