Barsinghausen. Am Sonntag, 1. Advent, kam es im Deister und in der Barsinghäuser Innenstadt zu Zwischenfällen zwischen Forsthütern und einer Gruppe Mountainbikern. Die Situation eskalierte so weit, dass es zu Schlägen kam. Wie ist der Sachstand, kann eine Augenzeugin Licht ins Dunkel bringen?
Was ist geschehen?
Nach einem mutmaßlichen Angriff auf den Barsinghäuser Feld- und Forsthüter durch eine Gruppe Mountainbiker ermittelt derzeit die Polizei. Da verschiedene Beteiligte widersprüchliche Aussagen machen, sind der genaue Ablauf und die Ursache weiterhin unklar.
Der Leiter des Hegeringes Barsinghausen hatte am 1. Advent die circa zehn Mountainbiker zuvor an zwei Stellen im Deister angetroffen, an denen illegale Trails angelegt worden sein sollen. Zusammen mit dem hinzugerufenen Forsthüter folgte der Hegeringsleiter den Bikern mit einem Pkw. Später kam es in einem Eiscafé in der Innenstadt zu einer weiteren Auseinandersetzung, bei der laut Angaben der Beteiligten sowohl der Forsthüter als auch die Mountainbiker Gewalt angewendet haben sollen. Zudem stehen die Vorwürfe der gefährlichen Fahrweise mit dem Pkw im Raum.
Zuerst hatte sich der Hegeringsleiter mit einer Meldung an die Presse gewandt und den Vorfall publik gemacht. Später bedauerte die Stadtverwaltung den Vorfall. Doch von wem ging die Eskalation ursprünglich aus?
Aufgrund der verschiedenen Aussagen und der unklaren Ausgangslage bat die Polizei um Aussagen von neutralen Zeugen.
Zeugin war bei Auseinandersetzung in der Innenstadt dabei
Mindestens eine Zeugin hat sich mittlerweile gemeldet, und die Redaktion konnte mit ihr sprechen. Die nicht ortskundige 46-jährige Zeugin (Name der Redaktion bekannt) war nur zufällig am besagten Tag mit ihrer Tochter in der Innenstadt unterwegs, als sie aus nächster Nähe die Auseinandersetzung beobachten konnte und diese auch teilweise filmte. Sie kennt weder die Mountainbiker noch den Forsthüter, oder den Hegeringsleiter.
„Als wir am Eiscafé ankamen, kamen auch gerade die Biker an. Kurz danach kamen die anderen Männer dazu, einer sah aus wie ein Jäger und es kam schnell zu Streitigkeiten“, erinnert sich die Zeugin, „Was vorher passiert ist, kann ich nicht sagen, aber die Situation war sofort sehr ruppig.“
Den Forsthüter hielt die Zeugin zunächst für einen Polizisten in Zivil, obwohl sie beschreibt: „Der wirkte schon sehr übermotiviert.“ Den Bikern soll durch den Mann in der braunen Jacke erklärt worden sein, dass der andere Mann ihre Personalien aufnehmen dürfe. Die Biker wollten die Szenerie jedoch verlassen. Daraufhin wurde ein Biker von den Männern festgehalten. „Sie hielten ihn fest und er wurde auch gestoßen, sodass er zu Boden fiel. Minutenlang wurde er gegen eine Schaufensterscheibe gedrückt – gewehrt haben sich die Mountainbiker nicht.“
Dann kam es zu der Situation, in der der Zeugin klar wurde, dass der Mann kein Polizist sein könne. Erst später erfuhr sie, dass es der Forsthüter war. „Dann folgten drei, vier Schläge in das Gesicht des Mountainbikers. Die Wucht der Schläge konnte man hören und meine Tochter hat sich richtig erschrocken. Da dachte ich: Okay, der ist nicht von der Polizei.“
Die Polizei sei dann wenige Minuten später angekommen und habe den Sachverhalt aufgenommen.
„Ich habe auch eine Aussage gemacht und warte jetzt noch auf einen Anhörungsbogen, der per Post kommen soll. Das werde ich auch gerne machen und würde auch vor Gericht aussagen, denn die Aktion ging gar nicht.“ Die Zeugin zeigte sich zudem über die erste Berichterstattung verwundert, denn dass das gewalttätige Verhalten von den Bikern ausgegangen sei, habe sie am Eiscafé nicht beobachtet.
Noch ermittelt die Polizei und will alle Beteiligten und Zeugen weiter befragen, um Licht in die Situation zu bringen und um herauszufinden, was wirklich passiert ist. Was geschah im Deister – und wer hat wann und zuerst Gewalt angewendet?
Anmerk. d. Redaktion: Der Artikel wurde an einer Stelle aus journalistischer Sorgfaltspflicht geändert.


