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Reitbach und Bullerbach durch Grubenwasser stark geschädigt - Grüne fordern Sanierungskonzept

Reitbach in Höhe des Müllerweges in Goltern. Foto: privat.

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Barsinghausen. Die Fraktion der Grünen im Rat der Stadt Barsinghausen setzt die Belastung wertvoller Fließgewässer durch Ockerschlamm auf die Tagesordnung und fordert die Entwicklung eines Sanierungskonzeptes. Das im Schacht IV in Eckerde aufsteigende, stark ockerhaltige Grubenwasser wird über den Reitbach abgeleitet. In Höhe des Müllerweges in Goltern fließt der Reitbach in den Bullerbach. Das aufgrund des hohen Eisengehaltes des Grubenwassers als roter Schlamm ausfallende Eisenhydroxid verschlechtert den ökologischen Zustand von Reitbach und Bullerbach über mehrere Kilometer hinweg dramatisch, so die Grünen.  

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„Die im Bullerbach noch festzustellende biologische Vielfalt endet beim Zusammenfluss mit dem Reitbach. Selbst in Höhe des Freibades Goltern ist noch eine starke Belastung mit Ocker zu beobachten, die zu einem praktisch toten Gewässer führt“, erklären die Grünen.  

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordere die Politik auf, für alle Gewässer einen guten ökologischen Zustand zu erreichen. Insbesondere der Bullerbach zwischen Barsinghausen und Goltern habe bereits heute einen hohen ökologischen Wert und soll durch geplante Maßnahmen in seiner natürlichen Entwicklung weiter gestärkt werden. Diese positive Entwicklung könne deutlich gefördert werden, wenn der Bullerbach in seinem weiteren Verlauf von der extremen Ockerbelastung geschützt werden könnte.

„Beispielhaft ist die Anlage von Absetzteichen in der Gemeinde Auhagen unter Leitung des UHV 53 genannt. Dort könnte die Ockerbelastung aus einer stillgelegten Schachtanlage erheblich reduziert werden und damit ein wichtiger Beitrag zur Renaturierung der Sachsenhäger Aue geleistet werden“, so die Grünen.

In der Regel seien solche Absetzbecken die kostengünstigste Möglichkeit zur Ockerreduzierung. Die Maßnahme in Auhagen wurde laut Grünen zu ca. 90 % durch Fördermittel finanziert.

„Die Grubenwasser in Eckerde bieten auch ein thermisches Potenzial, das als umweltfreundliche Wärmequelle genutzt werden kann. Deshalb wäre zu prüfen, ob bei der thermischen Nutzung gleichzeitig eine Enteisenung der Grubenwässer möglich ist oder zumindest Kostenvorteile entstehen“, so ein Sprecher der Grünen weiter.  

In den letzten Jahren habe es vermehrt Modellprojekte, in denen die Filterung von Grubenwassern und die wirtschaftliche Nutzung des anfallenden Grubenschlammes untersucht wurde gegeben. Eine genaue Analyse des Grubenschlammes, insbesondere der Ausschluss von Belastungen mit Schwermetallen, wäre eine Voraussetzung, um die Möglichkeit einer späteren wirtschaftlichen Verwertung des Schlammes einschätzen zu können.

„Uns ist klar, dass eine kurzfristige Sanierung durch möglicherweise hohen Flächenbedarf oder erhebliche Kosten kein Selbstläufer wird. Wichtig ist es aber, ein realisierbares Konzept zu entwickeln, um auf dieser Basis Förderanträge stellen zu können und den ökologischen Zustand unserer Bäche zu verbessern. Absetzbecken für Ockerschlamm könnten beispielsweise gleichzeitig auch ein Hochwasserschutz für Goltern sein“, betont Helmut Freitag, beratendes Mitglied im Ausschuss

Die Verwaltung soll laut Antrag der Grünen beauftragt werden, im ersten Quartal 2024, auf einer Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Planung, Bauen und Umwelt über Möglichkeiten der Reduzierung der Ockerbelastung von Reitbach und Bullerbach zu berichten. Insbesondere folgende Fragen sollen dabei beantwortet werden:  

- Wie sind die Erfahrungen mit der Anlage von Absetzteichen - wie vom UHV 53 in der Gemeinde Auhagen betrieben?

- sind diese Erkenntnisse auf den Reitbach übertragbar?

- stehen für solche Absetzbecken ausreichend Flächen zur Verfügung?

- Bietet die angedachte Nutzung des thermischen Potenzials der ockerhaltigen Grubenwasser im Schacht IV auch Möglichkeiten, z.B. eine Enteisenung in einer Grubenwasserbehandlungsanlage?

- Ist der bei einer Behandlung (oder Absetzung) anfallende Eisenschlamm frei von weiteren Schadstoffen und könnte dieser wirtschaftlich verwendet werden?

- Gibt es weitere Bäche im Deistervorland, die eine erhöhte Ockerbelastung aufweisen, die bei Überlegungen zur Reduzierung der Belastung mit einbezogen werden könnten?

- Auf welcher Rechtsgrundlage erfolgt die Einleitung des umweltschädlichen Grubenwassers und gibt es für diese Genehmigung eine Befristung?

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