Gehrden. Vom 17. bis zum 26. September findet zum ersten Mal in Gehrden das Literaturprojekt „Gehrden liest ein Buch“ statt. Mit diesem Projekt greift die Bürgerstiftung Gehrden eine Idee auf, die in vielen deutschen Städten seit langem erfolgreich umgesetzt wird. Dabei wird ein Roman der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zum „Buch der Stadt“ gekürt. Ziel ist es, Leser unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft zu begeistern, weil der Text sie im besten Sinne betrifft – etwa indem er Themen aufgreift, mit denen sich die Gehrdener Stadtgesellschaft beschäftigt.
In diesem Jahr steht in Gehrden der Roman „Wohnverwandtschaften“ von Isabel Bogdan im Mittelpunkt – eine feinfühlige und zugleich humorvolle Auseinandersetzung mit dem Thema gemeinschaftlichen Wohnens, aber auch mit dem Thema Demenz. „Wir möchten gerne die Vielschichtigkeit des Romans aufnehmen und an sieben Abendveranstaltungen mit den Mitbürgerinnen und Mitbürgern ins Gespräch kommen“, sagt Susanne Eue von der Bürgerstiftung Gehrden.
Die Veranstaltungsreihe bietet ein vielseitiges Programm rund um das Buch. „Ein besonderer Dank gilt Karin Dörner vom Lesezeichen Gehrden, die uns freundlicherweise bei der Suche nach den Darstellern unterstützt hat. Der Roman „Wohnverwandtschaften“ ist bereits jetzt im Lesezeichen und natürlich auch an den Veranstaltungsabenden an Büchertischen zu erwerben“ ergänzt Karin Sauer von der Bürgerstiftung Gehrden und Initiatorin dieses Projekts.
Im Mittelpunkt stehen zwei Lesungen aus dem Roman mit anschließendem Austausch. Am ersten Abend liest der Kabarettist und Autor Joe Fass aus dem Roman „Wohnverwandtschaften“ und Tucholsky-Passagen – pointiert, persiflierend, mit feinem Humor.
Bei einer zweiten Lesung zeigen Heidi Schlüter und Joe Fass mit Humor und Tiefgang, aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Romanfiguren, die dramatischen wie heiteren Momente, die eine schleichende Krankheit ins gemeinsame Leben bringt.
An weiteren Abenden erwarten die Teilnehmer Informationen zu verschiedenen Themen.
Horst-Peter Anhalt wird an einem Abend auf den Aspekt „Geistig fit im Alter“ eingehen und Tipps zur Erhaltung der geistigen Fähigkeiten geben.
Der Aspekt der altengerechten Wohnformen wird im Rahmen einer weiteren Veranstaltung beleuchtet. Hierzu wird Architekt Krause Beispiele und auch Realisierungsmöglichkeiten aufzeigen. Marko Knust von der S-Immobilien-Vermittlung Hannover GmbH wird das Projekt Care-Living vorstellen, das zurzeit am Steintor 1 -3 realisiert wird. Dazu passend wird Rainer Piesch vom Heimatbund Niedersachsen, einer der Autoren der „Gelben Reihe“ von Gehrden, die Veränderung des Stadtbildes anhand von Fotos von gestern und heute aufzeigen.
Murat, eine der Romanfiguren, ist leidenschaftlicher Kleingärtner und verwöhnt seine Mitbewohner mit köstlichen Mahlzeiten. „Wir haben ganz im Sinne des Miteinanders, das ja auch im Roman eine zentrale Rolle spielt, eine Kräuterwanderung sowie ein gemeinsames Kochen geplant“, berichtet das Projektteam von der Bürgerstiftung Gehrden.
Auch ein Filmabend, der sich mit dem Thema Demenz beschäftigt, lädt zum Austausch ein. Der Film handelt von einem alten Mann, der versucht trotz fortschreitender Demenz, die Kontrolle über sein Leben zu behalten. Die Tochter gerät immer mehr an die Grenzen der Belastbarkeit. Ein tiefberührender Film!
Vom 18.09. bis 28.09. findet die bundesweite Woche der Demenz statt. Daher soll ein sogenannter Demenz Parcours aufgebaut werden, bei dem alle Bürgerinnen und Bürger - egal ob jung oder alt - sich bei Alltagssituationen in die Welt eines Menschen, der an Demenz erkrankt ist, versetzen können.
Das vollständige Programm wird in Kürze veröffentlicht. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei, da es im Rahmen der NDR-Spendenaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ als förderungswürdig eingestuft und in den kommenden drei Jahren finanziell unterstützt wird.
Alle Bürger der Stadt Gehrden sind herzlich eingeladen mitzulesen, sich auszutauschen und Anregungen für den Alltag mitzunehmen.