Ronnenberg. Ende August wird eine Urne mit Asche des Ronnenberger Ehrenbürgers Prof. Fritz G. Cohen auf dem jüdischen Friedhof in Ronnenberg Am Weingarten beigesetzt und eine Grabstätte errichtet. Damit wird dieser Friedhof nach 92 Jahren wieder belegt.
Fritz Cohen ist Ende 2024 im Alter von 102 Jahren in Chicago gestorben. Während des Naziterrors wurde der 15-jährige 1938 mit seinen Eltern aus Ronnenberg in die USA vertrieben. Nach dem zweiten Weltkrieg hat er sich in einzigartiger Weise um eine Verständigung zwischen der Großfamilie Seligmann-Cohen und den Menschen in der ehemaligen Heimat bemüht. Damit die Verbundenheit mit dem ehemaligen Heimatort besiegelt werde, hat er zu Lebzeiten entschieden: die eine Hälfte seiner Asche solle neben seiner Frau Leona in den USA und die andere Hälfte auf dem jüdischen Friedhof seiner ehemaligen Heimat beigesetzt werden.
In W.Lafayette (USA) wurde der Akt bereits im Juni vollzogen. Nun fliegen seine beiden Töchter mit der anderen Hälfte der Asche aus den USA nach Ronnenberg. Außerdem kommen Verwandte aus Deutschland, den USA, England und Israel nach Ronnenberg, um bei der Beerdigung im Ursprungsort ihrer Familien und auf dem Friedhof ihrer Vorfahren dabei zu sein. Die Zeremonie auf dem Jüdischen Friedhof Ronnenbergs wird die Familie mit einem Rabbiner aus Hannover in stillem, privatem Rahmen vornehmen.
Zur Ehrung für Fritz Cohen lädt der Förderverein Erinnerungsarbeit Ronnenberg (FER), dessen Ehrenvorsitzender der Verstorbene seit der Gründung war, am Mittwoch, 27. August, 19 Uhr, im Gemeinschaftshaus Ronnenberg, Weetzer Kirchweg zu einer Kulturveranstaltung ein. U.a. wird Elizabeth Cohen über ihren Vater sprechen. Fritz Cohen selber ist noch einmal in zwei Beiträgen zu hören, die er auf Kulturveranstaltungen des FER gehalten hat. Musikalisch wird der Abend durch Violine und Klavier gestaltet.
Außerdem lädt der FER zu einer Ausstellung ein, in der originale Exponate und Kopien von und über die Familie Cohen gezeigt werden. Sie ist am Samstag, 30. August, ab 11 Uhr, in der Velsterstraße 2 zu sehen. Geplant sind Führungen durch die Ausstellung. Da jeweils nur 10 Personen Einlass erhalten können. sind Anmeldungen bis Donnerstag, 28. August, abends, unbedingt erforderlich. (Email: Erinnerungsarbeit.Ronnenberg@gmx.de). Am Freitag (29.August) erfolgen die entsprechenden Zusagen.