Wunstorf/Neustadt a. Rbge. Wenn im Frühsommer die Wiesen gemäht werden, droht Gefahr für Rehkitze und Jungvögel. Damit die Tiere nicht unter den Mähdrescher geraten, suchen Landwirt*innen die Flächen oft mit Unterstützung der Jägerschaft ab. In den letzten Jahren machen Drohnen mit Wärmebildkameras die Suche auch in der Region Hannover zuverlässiger und schneller. Im Naturschutzgebiet Meerbruchswiesen am Westufer des Steinhuder Meeres mussten bisher noch traditionelle Methoden der Kitzrettung zum Einsatz kommen, da die Schutzgebietsverordnung zum Schutz seltener Vogelarten ein allgemeines Drohnenflugverbot enthält. Nun gibt es für die Kitzrettung mit Drohnen eine Lösung.
„Mehr als 80 Prozent der Meerbruchswiesen muss weiterhin nicht beflogen werden, weil die Mahdzeitpunkte dort vertraglich so spät festgelegt sind, dass keine Gefahr für Rehkitze besteht“, erläutert Jens Palandt, Umweltdezernent der Region Hannover. „Für die übrigen Flächen haben wir in den Gesprächen zwischen der Unteren Naturschutzbehörde und Jägerschaft eine Ausnahme vom Flugverbot vereinbart.“
Damit die Kitzrettung nicht zu Lasten des Vogelschutzes geht, hat die Untere Naturschutzbehörde die Kitzretter*innen im Frühjahr bei einem Runden Tisch für die Besonderheiten des Meerbruchs sensibilisiert. Die Drohnenpilot*innen erhalten zudem kurz vor der Mahd Kartenmaterial von der Unteren Naturschutzbehörde, in dem Bereiche markiert sind, die nicht beflogen werden dürfen, weil dort besonders sensible Vogelarten brüten.
So lief die Saison
Die diesjährige Kitzrettungssaison ist nun abgeschlossen – mit einem eindrucksvollen Ergebnis: Im Gebiet der Jägerschaft Neustadt a. Rbge. konnten von den Pilot*innen der Jägerschaft Neustadt a. Rbge. auf über 900 Hektar Grünland insgesamt 83 Rehkitze, 8 Stockentenküken, 3 Junghasen, ein Rebhuhnpaar mit Gelege, ein Feldlärchennest sowie ein Fasanengesperre rechtzeitig vor der Mahd gerettet werden.
Axel Beutler, Vorsitzender der Jägerschaft Neustadt a. Rbge., betont: „Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, welchen Unterschied moderne Technik in Kombination mit ehrenamtlichem Engagement und guter Zusammenarbeit machen kann. Naturschutz geht uns alle an – und nur gemeinsam können wir ihn wirkungsvoll gestalten. Die Kooperation zwischen Landwirten, den Jägern und der Naturschutzbehörde im Meerbruch ist dafür ein echtes Vorbild.“
Der Erfolg beruhe auch andernorts auf dem Engagement von vielen, oft ehrenamtlichen Beteiligten, so Beutler: „Neben den Drohnenpiloten der Jägerschaft Neustadt a. Rbge. waren auch zahlreiche Jagdgenossenschaften, Revierinhaber, sowie weitere Vereine und Initiativen aktiv in der Kitzrettung mit Drohne. Ihr Einsatz macht deutlich, wie breit die Kitzrettung inzwischen in der Fläche angekommen ist.“