Hannover. Niedersachsen bleibt im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität (OK) weiter auf Kurs: Mit insgesamt 82 Ermittlungsverfahren im Jahr 2024 – darunter 65 durch die Polizei Niedersachsen – verzeichnet das Land erneut eine hohe Ermittlungsaktivität. Das geht aus dem am Montag vorgestellten Lagebild „Organisierte Kriminalität 2024“ hervor, das von Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann und Innenministerin Daniela Behrens präsentiert wurde.
Fokus auf Drogenhandel, Cybercrime und Vermögensabschöpfung
Die meisten Verfahren (36) betrafen den internationalen Rauschgifthandel und -schmuggel, gefolgt von Ermittlungen zu Clankriminalität, Cybercrime und verschlüsselter Kommunikation. Insgesamt wurden 712 Tatverdächtige aus 50 Nationen ermittelt – 45 Prozent von ihnen besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit.
Der geschätzte Gesamtschaden lag bei 18,26 Millionen Euro, die kriminellen Gewinne stiegen im Vergleich zum Vorjahr jedoch deutlich an. Positiv: Mit 7,5 Millionen Euro wurde so viel illegal erwirtschaftetes Vermögen eingezogen wie seit 2020 nicht mehr.
„Wir treffen die Täter dort, wo es am meisten weh tut – beim Geld“, betonte Innenministerin Behrens.
Schwerpunkte der Organisierte Kriminalität
Im Bereich der organisierten Kriminalität liegen die Schwerpunkte in den Phänomenbereichen internationale Rauschgiftkriminalität, Clankriminalität, Cybercrime und kryptierte Kommunikation. Der in den Fallzahlen zurückgehende Schwerpunkt der Geldautomaten wird unter Berücksichtigung des illegalen Handels mit Explosivmitteln/Feuerwerkskörpern ebenfalls weiter fokussiert.
Digitale Kriminalität im Fokus
Zunehmend nutzen kriminelle Netzwerke verschlüsselte Kommunikation und digitale Plattformen. Niedersachsen reagiert darauf mit technischer Aufrüstung und neuen Ermittlungsstrategien. Eine landesweite Zentralstelle zur Bekämpfung von Cybercrime soll ab Juni 2026 ihre Arbeit aufnehmen und die Ermittlungsbehörden personell wie technisch stärken.
Gemeinsamer Druck auf kriminelle Strukturen
Trotz der steigenden Herausforderungen zeigten sich beide Ministerinnen zufrieden mit den Fortschritten.
„Wir zerschlagen kriminelle Strukturen Schritt für Schritt“, sagte Dr. Wahlmann.
„Polizei und Justiz leisten hervorragende Arbeit – oft im Verborgenen, aber mit spürbaren Erfolgen für die Sicherheit in unserem Land“, ergänzte Behrens.
Im bundesweiten Vergleich belegt Niedersachsen weiterhin Platz zwei bei der Anzahl der OK-Verfahren – ein Zeichen für die konsequente Ermittlungsarbeit und den hohen Verfolgungsdruck gegen die organisierte Kriminalität.

