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Barsinghausen hisst Flagge gegen Gewalt an Frauen

Barsinghausen. Die Dunkelziffer sei hoch, erklärte Barsinghausens Gleichstellungsbeauftragte Susanne Brandts zum heutigen „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“. In ganz Deutschland, auch in Barsinghausen, erfahren Frauen immer noch Gewalt, gerade auch in häuslicher Umgebung. Daher sei der heutige Tag wichtig, um das Thema im Fokus der Gesellschaft zu halten, damit alle aufmerksam bleiben und betroffene Frauen merken, dass sie nicht alleine sind und Hilfe suchen und finden können. .

Hundertausende Frauen in Deutschland erfahren jedes Jahr Gewalt, sexuelle Gewalt, Mobbing, Vergewaltigungen, Körperverletzungen bis hin zum Mord. Laut Bundesamt für Familie erfährt jede dritte Frau in Deutschland in ihrem Leben Gewalt, etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner. „Wir müssen auf dieses Problem aufmerksam machen, gegenüber 2017 ist die Gewalt gegen Frauen noch einmal um 3,4 Prozent angestiegen, was gut 5.000 Fälle aus macht“, so Brandts. Anne Vogt, AWO Beratungsstelle Barsinghausen, erklärt, dass sie aktuell 79 Frauen berät. Es geht um Themen wie Scheidung, aber auch Sorgerecht. Mindestens 50 Prozent hätten Gewalt erfahren. „Und das ist nur das sogenannte Hellfeld!“, bedauert Ludger Westermann, Leiter Polizeikommissariat Barsinghausen, "Man geht davon aus, dass nur 2/3 der Frauen sich bei der Polizei, oder anderen Stellen melden.“ Daher sei dieser Tag wichtig, um über das Thema häusliche Gewalt und Gewalt an Frauen zu informieren. „Häusliche Gewalt ist keine private Sache“, ergänzt Brandts.

Sie dankte dem Barsinghäuser Rat, der entschieden hat, dass die Zusammenarbeit mit der AWO-Frauenberatung auf unbegrenzte Zeit weitergeführt wird, obwohl die finanzielle Situation der Stadt nicht gut aussehe. Der stellvertretende Bürgermeister Karl-Heinz Tiemann fragte sich im Vorfeld des Termins, was jeder einzelne, gerade auch Männer, bei dem Thema direkt vor Ort tun könnten: „Es fängt ja bei schlechten Scherzen gegen Frauen an, bei denen auch Männer ihren Geschlechtsgenossen aufzeigen müssen, dass es zu weit geht. Gewalt an Frauen und Kindern ist immer unehrenhaft, egal an welche Religion jemand glaubt, oder welchen sozialen Status jemand hat.“

Für die Polizei ist das Thema häusliche Gewalt ein Dauerbrenner. Viele Probleme werden in die Familien getragen wo sich dann die Wut entlade und oft die Frauen treffe. Freunde und Nachbarn müssten aufmerksam sein und Verdachtsfälle auf Gewalt melden. Ein Fehlalarm muss nicht von den Anrufern bezahlt werden, so Westermann weiter, lieber einmal zu viel angerufen, als gar nicht reagiert zu haben.

Um in Barsinghausen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen, wurde vor dem Rathaus eine Flagge gehisst, die auf das Problem aufmerksam machen soll.

Frauen, die Gewalt erfahren, können sich stets bei der Polizei (110) melden, aber auch Unterstützung bei der AWO-Frauenberatung Barsinghausen (05105-6613550, frauenberatung.barsinghausen(at)awo-hannover.de) erhalten.


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