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Bewegung führt zur Besinnung

Wennigsen / Gehrden.

Unter der Leitung von Gisela Gehrmann durften 15 Wanderer des Kneipp-Verein Wennigsen/Gehrden einen herrlichen Wandertag verbringen. Gemäß des ganzheitlichen Denkens von Sebastian Kneipp führt seine Bewegungslehre zu „innerer Ordnung“ und verbessert somit die Lebensführung.

Mit der S-Bahn erreichte die Gruppe den Ausgangspunkt Porta Westfalica. Zu Beginn verlief die insgesamt etwa 17 Kilometer lange Wanderstrecke mit einem Anstieg auf den 295 Meter hohen Wittekindsberg zum bereits weithin sichtbaren Kaiser-Wilhelm-Denkmal oberhalb des markanten Weserdurchbruchs zwischen Wiehengebirge und Wesergebirge. Dieses Denkmal wurde in der Zeit von 1892 bis 1896 durch die damalige preußische Provinz Westfalen errichtet. Eine Gedenktafel weist darauf hin, dass die Gesamthöhe des Denkmals 88 Meter beträgt, der Baldachin mit der Kaiserkrone 51 Meter hoch ist und dass das aus Bronze gegossene Standbild des Kaisers 7 m Höhe misst. Das Bauwerk wurde aus Portasandstein errichtet und die Baukosten beliefen sich damals auf 833.000 Goldmark. Zur Zeit gibt es hier umfangreiche Renovierungsarbeiten. Die nach dem Krieg teilweise gesprengte Terrasse soll in ihrer ursprünglichen Größe wieder aufgebaut werden. In die demnächst sanierte Ringterrasse soll ein Panoramacafé sowie ein Informationszentrum eingebaut werden.

Vom Denkmal aus bietet sich ein fantastischer Rundumblick auf das Weserbergland und die norddeutsche Tiefebene sowie auf die Lippischen Berge. Die Wanderstrecke des Kneipp-Verein Wennigsen/Gehrden verlief auf überwiegend naturbelassenen Wegen durch die Buchenwälder in frischem Grün; teilweise auf der Route der Jakobspilger von Minden über Bielefeld und Lippstadt bis nach Soest (140 Kilometer mit der charakteristischen Jakobsmuschel ausgeschildert). Häufig fühlte man sich wie in einem verwunschenen Trollwald.

Auf dem Kamm des Wittekindsbergs ging es weiter vorbei am Moltketurm der (1894/1896) auf der höchsten Stelle des Wittekindsbergs, der 1828/1829 als Aussichtsturm „Wittekindsstein“ errichtet wurde und als Ausgangspunkt für die Landesvermessung auf dem Wittekindsberg konzipiert wurde. Etwas später erreichten die Wanderer das Gebiet der ehemaligen Wittekindsburg, von der noch Wallanlagen und Mauern zu erkennen sind. Hier wurde später das Hotel und Ausflugslokal „Wittekindsburg“ errichtet. Von einer dort aufgebauten Rampe starten Gleitschirm- und Drachenflieger, die die fast stetig wehenden Aufwinde für ihren Sport nutzen. Neben dem Lokal steht die Margaretenclus, eine Kapelle, die im 12. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt worden ist sowie die Grundmauern einer alten Kreuzkirche aus dem 10. Jahrhundert, die 1996 entdeckt wurden. Ein Baudenkmal von großer historischer und kunstgeschichtlicher Bedeutung; es gibt in Europa nur vier direkt vergleichbare Bauwerke.

Während der folgenden Strecke oberhalb der Habichtswand konnten die Wanderer immer wieder herrliche Ausblicke ins Wesertal genießen und die Gesteinsformationen dieses Höhenzuges wahrnehmen. Die Rast in dem gemütlichen Waldgasthaus „Zum Wilden Schmied“ schenkte neue Energie für die weitere Strecke. An der Krausen Buche (einer Süntelbuche) verließ die Gruppe den Wald, um über Wiesen und Felder bis nach Bad Oexen zu wandern. Wohl kaum jemand war bisher in Bad Oexen gewesen. Dieses kleine Kurbad besteht aus schönen alten Fachwerkhäusern, einem modernen Klinikgebäude sowie einem schön angelegtem Kurpark mit einem Therapiewald.

Nun verlief die Wanderstrecke weiter Richtung Bad Oeynhausen. Auf dem Weg lag das Wasserschloss Ovelgönne – das Fotomotiv schlechthin. Und im Glanz der Sonne wurde auch das obligatorische „Gruppenfoto auf einer Treppe“ erstellt. Nach der Überquerung der Werre, einem Zufluss zur Weser, lag das Ziel in greifbarer Nähe. Aber vorher atmete die Wandergruppe am 70 Meter langen und elf Meter hohen Gradierwerk von Bad Oeynhausen tief durch – das tat einfach nur gut. Das 1989/90 neu errichtete Gradierwerk erinnert an die Salztradition des Kurbades Bad Oeynhausen. Die kurze Wartezeit bis zur Zugabfahrt wurde mit einem Eis aus den umliegenden Eis-Cafés überbrückt. Und während der Heimreise mit der S-Bahn schmiedeten so einige Wanderer schon wieder neue Wanderpläne– denn Wandern ist ein idealer Gesundheitssport in der heutigen Zeit, dem schon Pfarrer Kneipp viele positive Wirkungen zusprach.


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