Ronnenberg. Mit bewegenden Worten verabschiedete sich Elizabeth Cohen nach einem Besuch in Ronnenberg. Sie würdigte die Beisetzung ihres Vaters auf dem jüdischen Friedhof, den anschließenden Empfang der Stadt mit gemeinsamem Mittagessen sowie den Abend mit Reden, Vorträgen und Musik als „perfekt“..
Überraschend kündigte sie an, gemeinsam mit ihrer Schwester Suzanne und ihrem Bruder Jonathan dem Förderverein Erinnerungsarbeit Ronnenberg (FER) beizutreten.
Damit gehören nun insgesamt fünf Mitglieder der Familie Cohen – Nachfahren der zwischen 1937 und 1939 aus Ronnenberg vertriebenen jüdischen Großfamilie Seligmann – dem Verein an. Fritz Cohen, Vater von Elizabeth, war als Pionier der Ronnenberger Erinnerungskultur und langjähriger Ehrenvorsitzender eng mit dem FER verbunden.
Um die Verbundenheit mit der früheren Heimat ihrer Familie zu vertiefen, überreichten Elizabeth und Suzanne Cohen dem Vereinsvorsitzenden Peter Hertel drei persönliche Exponate für die Sammlung des Fördervereins. Diese umfasst bereits zahlreiche Objekte, die von vertriebenen jüdischen Familien auf ihrer Flucht gerettet und in den vergangenen Jahren nach Ronnenberg zurückgebracht wurden.
Neu hinzugekommen sind ein Teller aus dem Essgeschirr von Lina Cohen, der im Holocaust ermordeten Großmutter von Fritz Cohen, ein handgeschriebener Gedichtband von Alice Cohen, seiner Mutter, sowie der Reisepass von Fritz Cohen, mit dem er 1937 zunächst nach Italien reiste, um dort seine Schulbildung fortzusetzen, bevor er 1938 mit seinen Eltern in die USA emigrierte.
Mit diesen Gesten knüpfen die Nachfahren der Familie Cohen das Band zwischen ihrer heutigen Heimat und Ronnenberg noch enger und tragen dazu bei, die Erinnerungskultur lebendig zu halten.