Wennigsen / Gehrden.
In die Salz- und Hansestadt Lüneburg führte der diesjährige Tagesausflug des Kneipp-Verein Wennigsen/Gehrden; mit einem regionalen Busunternehmen fuhren 53 Kneippfreunde in die über 1000 Jahre alte Hansestadt, in der auf die Mitreisenden viele neue Eindrücke warteten. Während einer unterhaltsamen Stadt- und Erlebnisführung bei wolkenlosem Sommerhimmel tauchte die zweigeteilte Gruppe ein in eine Stadt, die das mittelalterliche Gesicht bis heute bewahrt hat, denn von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges blieb Lüneburg weitestgehend verschont.
Beeindruckt waren alle Kneippianer von den vielen Backsteinhäusern wohlhabender Lüneburger Kaufleute, die mit prächtigen kunstvoll verzierten Giebeln geschmückt sind, den gotischen Kirchen und einem der schönsten sowie größten mittelalterlichen Rathäuser im norddeutschen Raum. Auf Schritt und Tritt begegneten die Kneippianer dem einstigen Reichtum dieser Stadt und den Spuren, die der Salzabbau bis heute in Lüneburg hinterlassen hat.
Tief unter der Stadt lagerte damals kostbares weißes Korn in einem Salzstock, auf dem Lüneburg vor über 1050 Jahren erbaut wurde. Die Lüneburger begannen seinerzeit damit, die Sole an die Oberfläche zu pumpen und sie in riesigen Pfannen zu verkochen, bis das pure Salz übrig blieb. Vom alten Lüneburger Hafen gelangte das Salz auf dem Schiffsweg bis nach Lübeck und von dort aus in die ganze Welt. Aufgrund des regen Handels wurde Lüneburg Mitglied der Hanse, einem einflussreichen kaufmännischen Städtebund und insofern zu einer der reichsten und mächtigsten Städte in Norddeutschland. Im 16. Jahrhundert erlebte Lüneburg seine Blütezeit. Die Mitgliedschaft in der Hanse endete am Anfang des 19. Jahrhunderts, die Salzproduktion wurde jedoch noch bis 1980 fortgeführt.
Der Rundgang führte zum Stintmarkt, wo vor allem mit dem gleichnamigen Fisch gehandelt wurde. Der Stint war schon im Mittelalter sehr beliebt und gilt auch heute noch als typische Lüneburger Delikatesse.
Im historischen Wasserviertel verlief der Weg vorbei am „Alten Kaufhaus“ mit seinem Barockgiebel aus dem 16. Jahrhundert, das heute ein Hotel beherbergt und dem noch funktionsfähigen Industriedenkmal, dem Alten hölzernen Kran. Der Alte Hafen an der Ilmenau, in dem früher das Salz verschifft wurde, ist heute eine attraktive Kneipenmeile. Station war auch der „Platz am Sande“, einer der ältesten nicht gepflasterten Kaufmannsplätze Lüneburgs.
Der Salzabbau führte jedoch auch zur Zerstörung, denn durch ihn wurde der Untergrund ausgehöhlt, so dass diverse Häuserzeilen absackten beziehungsweise auch einstürzten; die Bewegung im Untergrund ist nach wie vor stark, denn so manche Häuser sind schief und krumm. Im Anschluss an die Mittagspause in einem gutbürgerlichen Gasthaus im Zentrum, unternahmen die Ausflügler dann in Kleingruppen am Nachmittag individuelle Besichtigungen, zum Wasserturm, zum Kloster Lüne oder zum Salzmuseum auf dem ehemaligen Gelände der Saline mit Einblick in einen Teil der Lüneburger Geschichte.
Zahlreiche Mitreisende traten die Heimreise mit dem Wunsch an, bald nochmals in diese lebendige Stadt an der Ilmenau reisen zu wollen.