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Öffentlicher Brief der Elternvertretung zur Betreuungssituation in der Kirchdorfer Heide

Symbolfoto. Quelle: pixabay.

Kirchdorf. Die Elternvertretung der Kita Kirchdorfer Heide schlägt Alarm: Seit Monaten verschärft sich die Betreuungssituation in der Einrichtung dramatisch. Immer häufiger müssen Gruppen geschlossen, Betreuungszeiten reduziert oder Kinder kurzfristig nach Hause geschickt werden – mit teils gravierenden Folgen für Familien. Nachdem sich die Lage seit dem Sommer weiter zugespitzt hat, wenden sich die Eltern nun mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit. .

"Sehr geehrte Damen und Herren,

29 von 58 regulären Betreuungstagen seit der Sommerschließzeit, stark geforderte und zum Teil hilflose Eltern, Kinder, die nicht die nötige Forderung erhalten – das ist die Situation in der Kindertagesstätte Kirchdorfer Heide. Für uns als Elternvertretung haben die Sorgen und die wachsende Verzweiflung ein Ausmaß angenommen, das dazu führt, uns an die Öffentlichkeit zu wenden. Ohne zu übertreiben, hat die Situation in der Kita Kirchdorfer Heide eine dramatische Entwicklung genommen – eine Entwicklung, die für unsere Kinder, aber auch für uns als Familien, nicht langer tragbar ist. Viele von uns fühlen sich machtlos, überfordert und im Stich gelassen – gleichzeitig sind wir dringend darauf angewiesen, dass sich zeitnah und nachhaltig etwas verändert. Mit diesem offenen Brief möchten wir unsere Fragen, Beobachtungen und Anregungen transparent darlegen – mit der großen Hoffnung, dass sie gehört und verstanden werden und zu konkreten Verbesserungen führen. Unser gemeinsames Anliegen ist es, eine sichere, förderliche und verlässliche Umgebung für unsere Kinder zu schaffen. Dafür benötigen wir Ihre Unterstützung und Ihr entschlossenes Handeln.

Dramatische Betreuungslage seit dem Sommer

Die Fakten: Von 58 regulären Betreuungstagen seit der Sommerschließzeit (10.08.–31.10.) waren lediglich 29 Tage mit dem vollständigen Angebot geöffnet. Heruntergebrochen bedeutet dies, dass an jedem zweiten Tag entweder mit reduzierten Zeiten, Notgruppen oder anderen Einschränkungen durchgeführt wurde. Eine Situation, die zum einen für Familien nicht mehr tragbar ist und zum anderen die Entwicklung und Sicherheit der Kinder gleichermaßen minimiert.

Maßgeblich verantwortlich für diese Ausfälle ist nicht der Kindergarten selbst, sondern die Stadt. Denn hier liegt die Verantwortlichkeit, personelle Unterstützung in ausreichendem Maße sicherzustellen. Dies wurde versäumt.

Die Folgen: Durch die vielen ungeplanten Ausfälle mussten ein Gros der Kinder morgens direkt wieder mit nach Hause genommen werden. Kinder in diesem jungen Alter können aber oftmals nicht nachvollziehen, warum einige bleiben dürfen und andere nicht. Dieses Vorgehen führt zu erheblicher Verunsicherung, zu spürbarer Belastung, zu psychischer Instabilität.

Wie sollen die Eltern das auffangen? Sie sind neben der beruflichen Anforderung nun stetig gefordert, ihre Kapazitäten vollständig auszuschöpfen, spontane Abstimmungen zu treffen. Nicht jeder kann sein Kind am Vormittag betreuen oder sogar andere Kinder noch privat mitversorgen. Die Belastungen sind spürbar in der Arbeitsorganisation, im Familienleben und natürlich in der psychischen Stabilität der Kinder – denn es geht vor allem um sie.

Was misslich zu dieser bereits kaum erträglichen Situation dazukommt, ist das städtische Punktesystem zur Platzvergabe in den Kindergärten, bei dem die Aktualität der Angaben der Eltern maßgeblich ist. Leider werden diese Angaben von Seiten der Stadt nicht immer aktuell gehalten, was zu weiteren Problemen in der Vergabe und Planung führt.

Unzureichende Personalgewinnung und Werbung

Die Stellenanzeigen der Stadt Barsinghausen? Diese werden kaum sichtbar veröffentlicht, fast ausschließlich auf der städtischen Website und nicht auf relevanten Jobportalen wie Indeed oder StepStone, auf Online-Anzeigen über Google, LinkedIn, XING. In der heutigen digitalen Welt ist das nicht nur antiquiert, sondern liegengelassene Möglichkeiten. Potenzielle Bewerber werden nicht erreicht, wertvolle Möglichkeiten verschenkt. Warum? Ein weiteres Versäumnis ist das fehlende Einbeziehen von Zeitarbeitsfirmen bei längeren Erkrankungen im Personal. Temporäre Lösungen könnten die angespannte Lage wirksam und zeitnah entschärfen. Die Elternschaft ist bereit, aktiv bei der Werbung und Verbreitung der offenen Stellen mitzuwirken. Es braucht aber klare Konzepte zur Sichtbarkeit und gezielte Veröffentlichung nach tatsächlichem Bedarf.

Offene Fragen zur Bezahlung und Personalakquise

Wir als Eltern stellen uns die Frage: Warum ist es für Barsinghausen offenbar so schwierig, qualifiziertes pädagogisches Personal für die Kirchdorfer Heide zu gewinnen? Die Einstufung und Vergütung sein? Wir vermuten, dass die Einstufung bei Erzieherstellen unter dem Niveau anderer Nachbargemeinden liegt. Werden alle Faktoren und Möglichkeiten berücksichtigt? Auffällig ist, dass Nachbargemeinden bei der Personalgewinnung weniger Schwierigkeiten haben. Wir wünschen uns hier Transparenz und Klarheit in diesem Vergleich. Wir wünschen uns Informationen zu den geplanten Maßnahmen der Personalgewinnung.

Ständiger Personalwechsel – Belastung für alle Beteiligten

Zudem besorgniserregend: der kontinuierliche Personalwechsel. Allein in den vergangenen 15 Monaten gab es elf verschiedene Wechsel im Team der Erzieherinnen. Für die Kinder wird hier anstelle der gewünschten Sicherheit und Entspannung eine Instabilität signalisiert, die in vielerlei Hinsicht zu enormen Rückschritten führt: Probleme beim Ankommen, mangelnde Motivation für den Kita-Besuch, Verlust von bereits Gelerntem wie beim Toilettengang. Für die Eltern ist dies ebenfalls mit großer Unsicherheit und Orientierungslosigkeit verbunden.

Strukturelle Ursachen – unsere Forderungen

Wiederholte Engpässe auch in anderen Einrichtungen, wie zuletzt in Großgoltern Ende 2022, deuten auf strukturelle Probleme bei Personalplanung- und gewinnung hin. Aus diesem Grund fordern wir eine strategische Neuausrichtung: bessere Personalplanung, modernes Recruiting und faire Rahmenbedingungen für pädagogisches Fachpersonal, damit Barsinghausen wieder ein attraktiver und verlässlicher Arbeitsort wird.

Mit Nachdruck erwarten wir, dass die Stadt jetzt entschlossen handelt und Eltern wie Kinder wieder Sicherheit und Perspektiven erhalten. In stetiger Sorge um das Wohl unserer Kinder hoffen wir auf ein erhöhtes Engagement und einen offenen Dialog."

Mit freundlichen Grüßen

Die Elternvertretung der Kita Kirchdorfer Heide


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