Barsinghausen. Am vergangenen Samstag, 18. Oktober, hat die Stadtfeuerwehr Barsinghausen im Feuerwehrhaus Groß- und Nordgoltern erstmals ein Seminar zur Deeskalation für Einsatzkräfte durchgeführt. Stadtbrandmeister Philip Prinzler begrüßte zehn Kameradinnen und Kameraden und machte deutlich, wie wichtig es ist, Konfliktsituationen frühzeitig zu erkennen und professionell zu entschärfen..
Durch den Tag führte Andreas Sedlag (AS Courage), der praxisnah vermittelte, wie sich Auftreten, Sprache und innere Haltung im Einsatz auf die Dynamik von Begegnungen auswirken. Sedlag knüpfte an das Lernzonen-Modell an – Lernen findet jenseits der Komfortzone statt, Überforderung in der Panikzone gilt es zu vermeiden – und rückte psychologische Sicherheit im Team als Grundlage für souveränes Handeln in den Mittelpunkt. Das Seminar kombinierte dabei zielgerichtete theoretische Inputs mit praktischen Übungen, in denen typische Einsatzsituationen reflektiert und deeskalierende Handlungsoptionen erprobt wurden.
Im fachlichen Teil wurden zentrale Begriffe geschärft und in Einsatzrealität übersetzt. Dazu gehörte die EU-Definition von „Gewalt am Arbeitsplatz“ – vom Beschimpfen bis zum körperlichen Angriff –, die den Blick für Bedrohungen von Sicherheit, Wohlbefinden und Gesundheit im Zusammenhang mit der Tätigkeit schärft. Ebenso thematisiert wurden drei Warnsignale für eskalierende Lagen: das subjektive Schadenserleben, die Suche nach Schuldigen und der gesteigerte Behauptungswille. Anhand eines anerkannten Stufenmodells erarbeiteten die Teilnehmenden, wie sich Gefährdungslagen einschätzen und daraus konkrete Handlungsoptionen ableiten lassen – vom stimmigen Abstand im persönlichen und sozialen Raum über ein deeskalierendes Auftreten bis hin zur bewussten Affekt- und Impulskontrolle, etwa durch Atmung und Selbstinstruktion. Abschließend betonte Sedlag die Bedeutung der Nachsorge: strukturierte, gerichtsfeste Dokumentation sowie getrennte taktische und psychosoziale Besprechungen – bei Bedarf mit PSNV-Unterstützung.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Verständnis menschlichen Verhaltens unter Stress: Modelle zur Wahrnehmung und Interaktion sowie die Grundbedürfnisse nach Klaus Grawe (Bindung, Orientierung/Kontrolle, Selbstwert, Lustgewinn/Unlustvermeidung) halfen, Situationen und Gegenüber differenzierter zu deuten – und damit wirksamer zu reagieren. Die Rückmeldungen am Ende des Tages fielen durchweg positiv aus: ein gelungenes Seminar, unmittelbar nutzbar für den Einsatzalltag – und ein Angebot, das im kommenden Jahr mit weiteren Kameradinnen und Kameraden fortgesetzt werden soll. Zum Abschluss kam der stellvertretende Stadtbrandmeister Kai Krömer hinzu und bedankte sich sowohl bei Andreas Sedlag für die Durchführung als auch bei allen Kameradinnen und Kameraden für ihre Teilnahme am Seminar.


	
					
			
		
		
	
	
	
	