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ADFC sehr zufrieden mit der Radverkehrsförderung im letzten Jahr - Einen Wermutstropfen gibt es aber

Quelle: Ingo Laskowski/ADFC.

Wennigsen. Der ADFC Wennigsen/Barsinghausen schaut sehr positiv auf die Radverkehrsförderung in Wennigsen im vergangenen Jahr zurück. Viele seit langem geplante Maßnahmen konnten 2023 umgesetzt werden. Es bleibt ein Wermutstropfen, so Ingo Laskowski, ADFC Wennigsen/Barsinghausen..

Nach Sanierung der Wennigser Hauptstraße kam es immer wieder zu gefährlichen Überholmanövern von Autos zu Radfahrern. Die Gemeinde ließ Fahrradpiktogramme auf die Fahrbahn aufbringen, die dem Kfz-Verkehr signalisieren, dass sich gleichberechtigt Radfahrer mit auf der Fahrbahn befinden. Weiterhin schaffte die Gemeinde fünf Banner an, die an verschiedenen Orten im Gemeindegebiet darauf hinweisen, dass Autofahrer innerorts beim Überholen von Fahrradfahrern nach StVO einen Mindestabstand von 1,50 m einhalten müssen.

Die Straßenmeisterei Wennigsen ließ schadhafte Teilstücke des Radweges von Bredenbeck nach Argestorf sanieren und der vor drei Jahren geschlossene Bahnübergang in der Feldmark zwischen Holtensen und Vörie, der von vielen Fahrradpendlern aus dem südlichen Deistervorland nach Hannover genutzt wird, wurde von der DB umgebaut und aktuell zumindest für Fahrradfahrer und Fußgänger wieder frei gegeben. Der an der Vörier Bürgerinitiative beteiligte ADFC hatte hierfür in Wennigsen innerhalb von zwei Wochen 800 Unterschriften gesammelt.

Die Gemeinde Wennigsen hat die Erarbeitung eines neuen Radverkehrskonzeptes für Wennigsen vergeben, um von der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen e.V.“ als fahrradfreundliche Kommune zertifiziert zu werden. Hierzu hat ein erster öffentlicher Workshop stattgefunden, mit der Fertigstellung ist zum Sommer nächsten Jahres zu rechnen.

Beim Klimawettbewerb Stadtradeln belegte Wennigsen zum wiederholten Male den ersten Platz in der Kategorie „Kilometer pro Einwohner“ und sogar Platz drei in der Gesamtkilometerzahl aller 21 Regionskommunen. Fast jeder Zehnte Wennigser war dabei. Der Rat erreichte Platz zwei der Kommunalparlamente, es fand zum ersten Mal eine Neubürgertour mit dem Bürgermeister statt.

Ein erheblicher Sicherheitsgewinn für Radfahrer stellt die Markierung des Radfahrstreifens mit durchgezogenem Breitstrich an der Degerser Straße dar. Noch bei einem Ortstermin mit Vertretern der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Landtagsabgeordneten sowie der Wennigser Verwaltung und Politik, zu dem der ADFC im April eingeladen hatte, wurde zwar die Notwendigkeit einer besseren Sicherung des Radverkehrs bestätigt, die damit verbundene Fahrbahnsanierung aber nicht prioritär gesehen. Durch die

Umleitungsmaßnahmen der B217-Baustelle ergab sich dann aber doch die Notwendigkeit, den Radverkehr auf der Degerser Straße besser abzusichern. Die Landesbehörde ließ die Straße in den Randbereichen abfräsen und einen 1,70 Meter breiten Radfahrstreifen markieren.

Aus Degersen kommend wurde die Auffahrt auf den Radweg an der Degerser Straße durch eine klarere Führung und weitere Bordsteinabsenkung durch das Land sicherer gestaltet sowie die Führung in der Tankstelleneinfahrt verbessert.

Auf der Gegenseite ließ die Gemeinde Wennigsen kurz vor der Möllerburgkreuzung an der Degerser Straße sieben Jahre nach Demarkierung des früheren Schutzstreifens einen neuen Geh- und Radweg anlegen, um den Radverkehr aus dem gefährlichen Nadelöhr von der Straße zu nehmen. Hier allerdings bleibt ein großer Wermutstropfen: Obwohl alle zuständigen Behörden an der Planung beteiligt waren, wurde der Radweg sofort nach Fertigstellung wieder gesperrt, da die Lichtsignalanlage nicht darauf abgestimmt werden konnte. Zunächst war der gesamte Radweg gesperrt, nun versperrt eine Barke das Ende des Radweges, die Radfahrenden sollen über die Fußgängerampel die Bönnigser Straße queren. Viele fahren dennoch auf die Straße – es besteht ein großes Gefahrenpotential. Immer wieder gibt es Unverständnis und Beschwerden aus Degersen über diese Situation. Das Land wird die Lichtsignalanlage auswechseln und in diesem Zuge die Radverkehrsführung auf der gesamten Kreuzung optimieren – der ADFC begrüßt diese Gesamt-Maßnahme sehr, drängt aber darauf, dass Planung und finanzielle Mittel für diese Maßnahme so vorangetrieben werden, dass ein Umbau direkt nach der Aufhebung der B 217 – Umleitungsstrecke durchgeführt werden kann oder es zumindest dann eine Übergangslösung gibt. Diese könnte z.B. durch ein gelbes Warnlicht mit dem Zusatzschild „Achtung Radfahrer“ bei gleichzeitiger Aufhebung der Sperrung umgesetzt werden.

Der ADFC dankt allen beteiligten Behörden und Politikern für die Umsetzung so vieler Maßnahmen, die dem Radverkehr in Wennigsen sicherer und attraktiver machen, im zurückliegenden Jahr und hofft, dass auch das gesperrte Radwegende an der Möllerburgkreuzung bald der Vergangenheit angehört. Das neue Wennigser Radverkehrskonzept wird weitere Verbesserungen für den Radverkehr in Wennigsen bringen. Der ADFC sieht hier vornehmlich Handlungsbedarf an der Querung des Radverkehrs an Ortseingängen sowie die Sanierung der Geh-/Radwege an der Argestorfer Straße in Wennigsen und der Egestorfer Straße in der Wennigser Mark.