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Degerser Gerätehaus: "Es ist später als ´Fünf vor Zwölf´"

Regionsbrandmeister ehrt seinen eigenen Vater, Karl-Heinz Mensing Senior, für 70 Jahre aktiven Dienst in der Feuerwehr Degersen.

Degersen.

Degersens Ortsbrandmeister Jörg Ommen ist kein Mann lauter Worte, sondern ein moderierender Diplomat. Wenn es allerdings um die desolaten Zustände im und am Feuerwehrgerätehaus Degersen geht, wird er deutlicher. Das bekam Ortsbürgermeister Walter Rasch jetzt zu spüren, der im letzten Jahr ein festes Grundstück und damit einen baldigen Neubau des Feuerwehrhauses prophezeite: "Wir stehen immer noch am selben Punkt wie vor einem Jahr", ärgerte sich Ommen. "Lieber Walter, ich mache dir hierfür keinerlei Vorwürfe, aber dennoch bitte ich dich, hier in diesem Jahr um etwas weniger verheißungsvolle Worte", schrieb er dem Politiker ins Stammbuch. "Ich bin froh, dass wir einen Konsens zwischen Feuerwehr, Bürgermeister, Verwaltung, Rat und Ausschuss haben, dass es nicht mit einem Umbau getan ist, sondern, dass wir hier von einem Neubau sprechen, um die dringend benötigten neuen Fahrzeuge in Dienst stellen zu können", unterstrich der Ortsbrandmeister. Nicht unerwähnt ließ er anschließend aber, dass bei Übungsdiensten mehrfach Fahrzeug und Technik den Geist aufgaben: "Zwei Mal sind wir wegen Problemen an der Kraftstoffanlage liegen geblieben. Ich möchte mir nicht ausmalen, was passieren würde, wenn wir mal während einer Einsatzfahrt liegen bleiben würden und die Hilfe nicht rechtzeitig dort ankommt wo sie benötigt wird", appellierte Ommen an die Verantwortlichen. Er fordert schnelle Lösungen und Alternativen, da - angenommen es gäbe inzwischen ein Grundstück - der Neubau wenigstens zwei Jahre in Anspruch nähme. "Die Mängel führten alle dazu, dass wir uns Abmelden mussten", beschrieb Ommen das Risiko. Für den Vorschlag des früheren Ortsbürgermeisters Fritz Sennholz, ein 600 Quadratmeter großes Grundstück hinter dem Gerätehaus für eine Erweiterung in Betracht zu ziehen, bedankte sich Ommen kurz, wies auf die Anforderungen der Feuerwehrunfallkasse hin und ging zur Tagesordnung über.

Befördert wurde der stellvertretende Ortsbrandmeister Mark Wesche-Kaufmann zum 1. Hauptlöschmeister, Mareike Theesen zur Löschmeisterin, Alexandra Fischer zur Hauptfeuerwehrfrau und Steffen Müller zum Oberfeuerwehrmann. 

Karl-Heinz Mensing Senior wurde von seinem Sohn, Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing Junior, für 70 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet. "Als ich so zehn Jahre alt war, habe ich meinen Vater selten gesehen. Er sagte immer, er sei bei der Feuerwehr", erklärte der Regionsbrandmeister lächelnd. Anfang der 70er Jahre war Karl-Heinz Mensing Senior Ortsbrandmeister von Degersen.

Für aktiven Dienst wurden außerdem Walter Rasch, Werner Strietzel, Siegbert Grimm und Gerhard Theesen alle für jeweils 50 Jahre, Matthias Bödecker für 40 Jahre sowie Steffen Müller und Petra Liecker für 25 Jahre geehrt. Alexandra Mensing erhielt eine silberne Ehrennadel von der Feuerwehrunfallkasse für ihre zehnjährige Tätigkeit als Sicherheitsbeauftragte. Für fördernde Mitgliedschaft wurden Brigitte Rasch und Uwe Isl ausgezeichnet.

Die Ortsfeuerwehr Degersen hat 403 Mitglieder, 85 davon sind aktiv in Einsatzabteilung (27), Musikzug (33), Jugend- (11) und Kinderfeuerwehr (5) und der Altersabteilung. Im letzten Jahr gab es nur neun Einsätze für die Ehrenamtlichen. Für dieses Jahr steht ein Feuerwehrfest an. Der Musikzug wird 95 Jahre alt, die Jugendfeuerwehr 50 Jahre und die Altersabteilung 25 Jahre. Die drei Geburtstage werden am 16. und 17. Juni mit einem Fest gefeiert.