Wennigsen/Region. Das Amtsgericht Wennigsen ist zuständig für die Städte Barsinghausen, Gehrden und Ronnenberg sowie für die Gemeinde Wennigsen. Zuletzt gab es aufgrund von Personalmangel, vielen Aufgaben und der Umstellung auf die E-Akte Verzögerungen im Ablauf. Nun besuchte die Niedersächsische Justizministerin Kathrin Wahlmann das Wennigser Amtsgericht..
Joachim Lotz, Direktor des Amtsgerichts, freute sich über den Besuch der Ministerin: „Es ist eine gute Gelegenheit für den Austausch und Gespräche über Probleme vor Ort.“ Die bekannten Probleme in Wennigsen seien der Ministerin bekannt und müssten nun in der Fläche gelöst werden, denn auch andere Amtsgerichte haben ähnliche Probleme. Positiv ist laut Lotz, dass Wennigsen auf die E-Akte umstellt und im Bereich von Nachlässen und Zwangsvollstreckungen zwar nicht das Pilotprojekt war, nun aber Vorreiter in diesem Bereich sei. Das soll das Abarbeiten in Zukunft beschleunigen.
Personalmangel soll schnell behoben werden
Justizministerin Wahlmann bereist in ihrer Amtszeit alle 80 Amtsgerichte in Niedersachsen und ist zum ersten Mal in Wennigsen. Wichtig sei, dass Sorgen und Nöte schnell behoben werden – nicht nur für die Gerichte, sondern für die Bürger, die die Leistungen bräuchten. „Alle Amtsgerichte sollen erhalten bleiben, denn sie sind ein wichtiger Faktor vor Ort“, so die Ministerin. Um den Belangen der Bürger gerecht zu werden, müsse eben auch die Personalstärke stimmen. „Ein Ausfall oder Fehlen von Personal kommt in kleinen Gerichten schlimmer zum Tragen als in großen Amtsgerichten.“
In Wennigsen fehlen zwei volle Stellen von Rechtspflegern. „Ich kann daher schon jetzt versichern, dass wir Stellen schaffen werden.“ So sollen Volljuristen als Rechtspfleger eingesetzt werden. Wie schnell dies umgesetzt werden kann, ist jedoch noch unklar. „Da diese Stellen nicht fehlen, sondern es diese tatsächlich nicht gibt, müssen wir auch auf die Haushaltslage schauen und die Stellenschaffung mit dem Justizministerium abstimmen“, so die Ministerin.
Ausbildung von Rechtspflegern ausbauen
Langfristig möchte die Ministerin auch die Ausbildung von Rechtspflegern ausbauen. Da die Ausbildung für Rechtspfleger in Niedersachsen nur in Hildesheim stattfindet und die dortigen Räumlichkeiten begrenzt sind, soll auch dort aufgestockt werden. „Der Beruf des Rechtspflegers wurde vor 100 Jahren geschaffen und sieht auch richterliche Tätigkeiten vor. Es ist ein toller Beruf, der sich sehr sachlich und trocken anhört, aber viel sachliche Unabhängigkeit bietet.“ Laut Wahlmann werden die Rechtspfleger in einem dualen Studium ausgebildet, werden zu Beamten und von Beginn an besoldet. Die Einstellungen stiegen von 73 im Jahr 2022 auf 108 im Jahr 2025. Der Bedarf sei trotz steigender Zahlen aber weiterhin hoch. Die Oberlandesgerichte verteilen die Rechtspfleger auf die Stellen.
Katharina Schneider, Geschäftsleiterin des Amtsgerichts Wennigsen, steht Interessierten unter 05103-7059-104 zur Verfügung. „Wir bieten Praktika in verschiedenen Formen an, auch Jahrespraktika, um diesen interessanten Beruf bekannter zu machen.“
Im Anschluss besichtigte die Ministerin noch das Amtsgericht Wennigsen: „Ich habe hier einen guten Zusammenhalt im Team erlebt. Richter, Rechtspfleger, mittlerer Dienst, Gerichtsvollzieher und Wachmeister arbeiten toll zusammen. Auch die Übergangsprobleme bei der Umstellung auf die E-Akte sollten bald der Vergangenheit angehören.“
Außerdem soll in diesem Jahr noch ein Vizedirektor an das Amtsgericht kommen. Es gibt nur einen Bewerber. Das Verfahren soll zeitnah abgeschlossen werden. „Ich freue mich schon, wenn ich die Beförderung dazu auf meinem Schreibtisch haben werde“, so Justizministerin Kathrin Wahlmann abschließend.