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Biber in Bredenbeck: Spagat zwischen Tierwohl und Sicherheit der Anwohner

Biber in Bredenbeck: Spagat zwischen Tierwohl und Sicherheit der Anwohner.

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Bredenbeck. In Bredenbeck hat sich eine Biberfamilie niedergelassen und macht es sich im Regenrückhaltebecken am Rittergut entsprechend gemütlich. Ein Biberdamm sorgte nun aber für Probleme an der Wehranlage, was gerade bei Hochwasserlagen weitreichende Folgen haben kann. Nun wurde der Damm abgetragen, aber Bredenbeck wird wohl mit dem Biber leben müssen.

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Es ist ein Spagat zwischen Naturschutz und Sicherheit der Bürger. Der Biber steht in Deutschland unter strengem Artenschutz, weshalb das Tier und auch sein Lebensraum stark geschützt sind. Die Gemeinde Wennigsen hat daher früh die Untere Naturschutzbehörde in die Situation in Bredenbeck mit einbezogen. Johannes Wentz, Biberbeauftragter von der Ökologischen Station Mittleres Leinetal, war bei der Absenkung des Biberdamms vor Ort: „Wir wissen nicht genau, wie viele Biber hier sind. Da es aber ein Pärchen ist und sie schon einige Zeit hier sind und Nachwuchs bekommen haben können, gehen wir von bis zu fünf Tieren aus.“ In nur wenigen Tagen können mehrere Biber einen Damm bauen, so der Experte. Das Nest der Biber befinde sich irgendwo im Regenrückhaltebecken, einem Paradies für die Tiere. „Die Tiere fangen dann an, sich Nahrungsquellen in der Umgebung zu suchen. Um dort sicher hinzukommen, bauen sie Dämme, um das gestaute Wasser als Deckung zu haben“, so Wentz über die Tiere. „Die Tiere reagieren ganz individuell auf Störungen oder das Verändern von Dämmen. Daher müssen wir schauen, was dieser Biber tun wird.“

Geteilte Meinung in der Bevölkerung

Da Bredenbeck in der Vergangenheit zu Hochwasser nach Starkregenereignissen neigte, wurden Regenrückhaltebecken und auch die Wehranlage zum Hochwasserschutz eingerichtet. Die Staudämme des Bibers hebelten diese Maßnahmen aus. Anette Lerch, Leitung Fachbereich Bau und Umwelt, dazu: „Manche Bürger schimpften, warum die Gemeinde nichts mache. Andere schimpfen nun, da wir etwas gegen den Biber unternehmen – es ist ein Spagat. Doch es hat uns viel Zeit und Personaleinsatz gekostet, die Situation mit allen Behörden abzustimmen, weshalb das Abtragen nun die Lösung sein soll.“

Abtragen des Damms als Lösung

Der Biberbeauftragte Wentz baute zusammen mit Mitarbeitern des Bauhofs den Damm um 30 bis 40 Zentimeter zurück. Schon das sorgte für ein deutliches Absinken des Wasserspiegels in den Bachläufen, unter den Brücken und in der umliegenden Kanalisation. Zusätzlich wurde eine Art elektrischer Weidezaun (Stromlitzen) auf dem Damm installiert. „Ziel ist es, dass der Biber durch leichte Stromstöße gestört und vom Ausbau des Damms abgehalten wird“, so Wentz. „Ob es gelingt oder er weitere Äste auf die Litze wirft, werden wir abwarten müssen.“ Ideal wäre, wenn der Biber einige hundert Meter weiterziehen würde. „Im Ort ist ein Biber immer problematisch, doch der Ort im Regenrückhaltebecken ist ideal für die Tiere. Selbst wenn diese Biber abwandern würden, würde bald ein neuer Biber sich ansiedeln.“

Bürgermeister Ingo Klokemann zeigt sich zufrieden über die Zusammenarbeit mit dem Biberbeauftragten und den Behörden: „Es ist, denke ich, eine sehr pragmatische Lösung, die sowohl das Tierwohl als auch die Belange der Anlieger berücksichtigt. Am Ende müssen wir den Hochwasserschutz vor Ort sicherstellen.“

Ortsbürgermeisterin Marianne Kügler will in den nächsten zwei Wochen auch einen Blick auf die weitere Situation vor Ort haben: „Es ist schön, wie sich die Natur hier ausbreiten konnte, doch die Biber haben diverse Bäume aus der Umgebung gefällt, selbst aus den Nachbargärten. Und natürlich sorgen sich die Anwohner um ihr Hab und Gut, wenn das Wasser vor der Tür ansteigt.“

Die nächsten Wochen werden zeigen, wie die Biberfamilie auf den abgesenkten Damm reagieren wird.

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