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Kuchen, Kundgebungen und klare Kante: Die „Omas gegen Rechts“

Kuchen, Kundgebungen und klare Kante: Die „Omas gegen Rechts“.

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Barsinghausen/Wennigsen/Gehrden. Im Herbst 2021 hat sich die Initiative „Omas gegen Rechts“ als Protest gegen die Montagsmarschierer auch in Barsinghausen gegründet. Seitdem organisieren sie gemeinsam Veranstaltungen und Demos und haben Anfang des Jahres zu einer großen Menschenkette mit Kundgebungen gegen den Rechtsruck und für Demokratie aufgerufen. Doch wer sind die Omas eigentlich? Ein Besuch am Kaffeetisch mit Keksen.

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„Es geht uns nicht um Ideologie, sondern darum, Sichtweisen auszutauschen“, erklären die Omas. Sie seien gegen Rassismus, Faschismus, Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Sie stehen für Migration, Integration, Feminismus und soziale Gerechtigkeit, aber auch Umweltschutz gehöre zu ihren Themen, erklären sie weiter.

Die „Omas“ aus Barsinghausen, Gehrden und Wennigsen kooperieren eng mit den Omas aus Garbsen und Seelze als „Omas gegen Rechts Hannover Land“.

Bekommen die Omas Geld?

Wird über die „Omas“ medial berichtet, werden schnell Stimmen laut, dass sie für ihre Aktionen vom Staat finanziert würden, um Ideologien zu verbreiten. „Wir ‚Omas gegen Rechts‘ werden nicht staatlich finanziert, sondern arbeiten unabhängig und ehrenamtlich“, zeigen sich die hiesigen Omas erstaunt über das anhaltende Gerücht. „Wie andere Initiativen und Vereine auch, könnten wir Fördergelder beantragen und müssten darauf hoffen, berücksichtigt zu werden“, so Oma Jutta. „Das haben wir hier in Barsinghausen aber bisher noch nicht gemacht. Wir finanzieren uns allein durch Spenden.“

Das Gerücht halte sich in bestimmten Kreisen und koche immer wieder hoch, bedauern die Omas. „Um an Gelder für unsere Aktionen zu kommen“, erklärt Oma Martina, „tun wir u.a. das, was Omas gut können – Kuchen backen.“ Mit den eingenommen Spenden  werden Plakate, Flyer und ähnliches finanziert.

Verständnis für Wut und Unsicherheiten

Bei den letzten Kommunalwahlen hätten sich die Omas erschreckt, wie stark der Zulauf rechter Parteien sei. „Es gibt viele Probleme in der Welt, wenn Omas eines können, dann zuhören“, findet Oma Christine. „Das hilft manchmal schon, um seinen Frust loszuwerden.“ Es sei verständlich, wenn junge Menschen in der aktuellen Zeit verunsichert seien. Zusätzlich verschieben sich moralische Grenzen immer weiter. „Doch wir Omas können aus der Vergangenheit erzählen und davon, wohin Hass und Ausgrenzung führen können“, so Oma Sigrun. Zwar sei es immer schwieriger, Zeitzeugen zu finden, doch die Erinnerungskultur müsse weiterbestehen. „Schulen dürfen da nicht alleine gelassen werden. Die Schüler zeigen echtes Interesse an Erzählungen aus der Zeit des Nationalsozialismus, als der Faschismus sein wahres Gesicht zeigte.“

„Wir müssen stetig zeigen: Wir sind mehr“

Die Reaktionen bei ihren Veranstaltungen würden oft zeigen, was bei manchen Mitbürgern unter der Oberfläche brodelt. „Gespräche sind manchmal schwierig, da es für einige Menschen nur die eigene Meinung gibt“, bedauern die Omas. „Eine Diskussion über tiefere Beweggründe ist selten möglich. Viele denken gar nicht nach, was sie da machen.“

Beschimpfungen habe es auch schon gegeben – etwa, dass die Omas nach Bergen-Belsen kommen würden, wenn die „Richtigen“ die Wahl gewinnen. „Glücklicherweise gab es nur verbale Übergriffe“, so Oma Jutta. „Aber es gibt deutliche rechte Strömungen, die man nicht unterschätzen darf.“ „Viele junge Menschen lassen sich mitreißen, doch sie können sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn es keine demokratischen Verhältnisse mehr geben würde“, findet Oma Martina die Entwicklungen schade.

Die Omas freuen sich aber über gute Teilnehmerzahlen bei ihren Aktionen, wie etwa bei der Menschenkette Anfang 2025 in Barsinghausen, zu der laut Schätzungen der Polizei 350 Bürger kamen. „Man kann nicht alle Menschen erreichen, aber wir versuchen zuzuhören und ein Miteinander zu schaffen. Denn wir sind mehr!“

Regelmäßige Treffen

Die „Omas“ treffen sich einmal im Monat, jeweils am zweiten Donnerstag, um 16 Uhr   im Stadtteiltreff Barsinghausen, Goethestraße 10, 30890 Barsinghausen. Interessierte Omas (oder auch Opas), egal ob schon in Rente oder noch im Berufsleben, können sich per Mail an ogr-barsinghausen@posteo.de wenden.

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