Wennigsen. Die Gemeinde Wennigsen arbeitet intensiv an der Umsetzung des bundesweiten Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. Das Thema Ganztag beschäftigt Schulen, Politik und Verwaltung schon seit längerer Zeit. Um die zahlreichen Aufgaben besser aufeinander abzustimmen, hat Bürgermeister Ingo Klokemann vor rund einem Jahr die Arbeitsgemeinschaft Ganztag ins Leben gerufen..
In diesem Gremium wirken Schulleitungen mit Stellvertretungen, Hortleitungen, Vertreter aller Ratsfraktionen (SPD, Grüne, CDU sowie die Gruppe FDP/Wir für Wennigsen) sowie Mitarbeiter der Verwaltung zusammen – darunter die Fachbereichsleitung 4, Erste Gemeinderätin Jacqueline Gebauer und der Bürgermeister selbst. Hier werden die weiteren Schritte gemeinsam beraten und abgestimmt. Der aktuelle Sachstand ist am 8. September im Schulausschuss vorgestellt, eingehend diskutiert und mit Fragen der Eltern vertieft worden.
Planung ohne verlässliche Zahlen
„Die Einführung des Ganztags stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Gleichwohl sind bereits deutliche Fortschritte erzielt worden, da das Thema von allen Seiten konsequent vorangetrieben wird“, erklärt Bürgermeister den aktuellen Sachstand. Schwierigkeiten bereitet, dass derzeit noch nicht zuverlässig abzusehen ist, in welchem Umfang die Angebote tatsächlich angenommen werden. Befragungen haben bereits stattgefunden und eine weitere Abfrage ist geplant, doch endgültige Zahlen liegen erst dann vor, wenn die verbindlichen Anmeldungen der Eltern eingehen – sowohl für die Teilnahme am Ganztag als auch für Mittagessen, Randzeiten- und Ferienbetreuung. Letztere gehört zwar nicht unmittelbar zum Ganztag, bildet aber einen wichtigen Bestandteil eines umfassenden Betreuungsangebots, das für viele Familien unverzichtbar ist.
Die Konzepte der Grundschulen
Die pädagogischen Konzepte der Grundschulen in Wennigsen und Bredenbeck sind dem Regionalen Landesamt für Schule und Bildung bereits vorgelegt worden. Während die Grundschule Wennigsen für die Jahrgänge 1 und 2 ein offenes Modell vorsieht und für die Jahrgänge 3 und 4 eine teilweise verbindliche Struktur mit festen Tagen einführt, setzt die Grundschule Bredenbeck durchgehend auf eine offene Form. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der Organisation der Mittagsverpflegung. Übergangsweise wird nach dem Prinzip „cook and hold/serve“ gearbeitet, langfristig ist ein Neubau mit moderner Lösung vorgesehen. Die Ausschreibung für die Essensversorgung läuft bereits.
Erheblicher Finanzieller Aufwand für die Gemeinde
Die Kosten verteilen sich auf mehrere Schultern: Das Land Niedersachsen übernimmt die Lehrerstunden, die Kommune stellt Räume bereit, finanziert Zuschüsse für Personal und Koordination, während die Eltern die Beiträge für Mittagessen sowie Randzeiten- und Ferienbetreuung tragen. „Für die Gemeinde bedeutet dies erhebliche Aufwendungen“, erklärt der Bürgermeister.
So wird für die Grundschule Wennigsen mit jährlichen Zuschüssen in Höhe von rund 551.880 Euro gerechnet, für die Grundschule Bredenbeck mit etwa 337.260 Euro. Diese Werte basieren auf den aktuellen Schülerzahlen und werden im Haushalt 2026 weiter konkretisiert.
Für die Betreuung werden bilaterale Verträge zwischen Schulen und Drittanbietern abgeschlossen. Die Organisation von Randzeiten- und Ferienangeboten erfolgt direkt zwischen Kommune, Eltern und Trägern. Zudem prüft die Verwaltung die Einbindung weiterer Partner und bereitet entsprechende Vereinbarungen vor. Parallel dazu laufen die Planungen für Raumlösungen, die Ausschreibung der Mittagsversorgung sowie die Ausgestaltung des ergänzenden Betreuungsangebots.
Bürgermeister Ingo Klokemann betont: „Die Einführung des Ganztags wirft viele Fragen auf, und an einigen Stellen muss noch mit Prognosen gearbeitet werden. Entscheidend ist jedoch: Wir sind gemeinsam bereits ein gutes Stück vorangekommen. Schulen, Verwaltung, Politik und Eltern ziehen an einem Strang – das ist die beste Grundlage, um den Rechtsanspruch erfolgreich umzusetzen.“