Region. Auf Hochtouren laufen derzeit die Mähdrescher auf Niedersachsens Feldern: Die aktuelle Getreideernte soll trocken in die Scheune kommen. Während die Landwirte die diesjährige Ernte der Wintergerste mit guten Erträgen abgeschlossen haben, dreschen sie nun Winterraps und Winterweizen – oftmals bis in die Nacht hinein..
„Für das Getreide ist das jetzt das perfekte Wetter. Sonne und Trockenheit kamen gerade noch rechtzeitig, sodass die Qualitäten in den meisten Fällen nicht gelitten haben“, sagt Konrad Westphale, stellvertretender Vorsitzender des Pflanzenausschusses im Landvolk Niedersachsen, gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.
Die Landwirtinnen und Landwirte haben die Wintergerste bereits vollständig geerntet – und das mit erfreulichen Ergebnissen. Trotz einer um knapp 2.000 Hektar kleineren Anbaufläche von nun 148.000 Hektar verzeichnet die Kultur ein Ertragsplus von fast neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit durchschnittlich 79 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) liegt die Ernte deutlich über dem Vorjahreswert von knapp 73 dt/ha.
Auch beim Winterraps zeigt sich ein weitgehend positives Bild. „Zu gut 97 Prozent ist der Winterraps in Niedersachsen bereits geerntet“, so Westphale. Die Erträge liegen mit knapp 38 dt/ha leicht über dem Vorjahreswert von 37 dt/ha, während die Anbaufläche leicht auf knapp 97.000 Hektar gestiegen ist – gegenüber 95.000 ha im Vorjahr.
Besonders intensiv wird derzeit der Winterweizen gedroschen. Rund drei Viertel der Flächen sind bereits abgeerntet. Mit 84 dt/ha liegt der Ertrag rund zehn Prozent über dem Vorjahr (76 dt/ha). Die Anbaufläche ist sogar um ganze 34 Prozent auf 365.582 Hektar gestiegen und liegt somit wieder etwa auf dem Niveau von 2023. „Das nützt dem Landwirt aber nichts, wenn die Preise zu gering sind, um die Kosten zu decken. Hinzu kommt, dass wir in den Roten Gebieten keine hohen Proteingehalte mehr erreichen, die für Backqualität nötig wären“, erklärt Westphale.
Trotz der insgesamt guten Zahlen bleibt das Bild regional uneinheitlich. Große Unterschiede bei den Erträgen und der Qualität bestätigen, wie stark lokale Wetter- und Bodenverhältnisse ins Gewicht fallen. „Jeder Millimeter Niederschlag im Frühjahr und jeder Bodenpunkt machen sich am Ende im Ergebnis bemerkbar“, sagt Westphale.
Die Erntearbeiten für Triticale, Roggen und Sommergerste laufen auf Hochtouren, eine abschließende Bewertung sei daher aktuell nicht möglich. „Hier kann sich im Ertrag noch sehr viel ändern. In etwa zwei Wochen wissen wir mehr“, blickt der Landvolk-Experte voraus. Bis dahin gilt: Jede Stunde wird genutzt, oft bis tief in die Nacht. Denn die Landwirte wissen – das Wetterfenster ist in diesem Jahr aktuell günstig, aber nicht unendlich. Was jetzt trocken in die Scheune kommt, ist später nicht mehr gefährdet. Abschließend appelliert Westphale an alle Verkehrsteilnehmer: „Die anhaltend hohen Temperaturen und die Trockenheit lassen die Böden extrem stauben – sowohl bei der Ernte als auch bei den anschließenden Feldarbeiten. Wenn sich dadurch Staubwolken über die Straßen legen, bitten wir um Verständnis und um eine besonders vorsichtige Fahrweise. So kommen alle sicher ans Ziel.“