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Preissteigerungen, altes Versorgungsnetz und Deisterbad Sanierung – Stadtwerke stehen vor herausfordernden Zeiten

Barsinghausen. 45 Prozent der Wasserleitungen sind über 70 Jahre alt, das Deisterbad muss saniert und das Wasserwerk in Eckerde gebaut werden. Im Finanzausschuss stellte der Geschäftsführer der Barsinghäuser Stadtwerke, Shteryo Shterev, den Wirtschaftsplan für das Jahr 2022 und einen Ausblick auf die Jahre 2023 bis 2026 vor. .

Im Geschäftsbereich Wasser planen die Stadtwerke für 2022 bei einem unveränderten Netto-Wasserpreis von 1,98 €/m³ weitestgehend konstante Umsatzerlöse. Ab 2023 wird ein Anstieg des Wasserpreises auf 2,05 €/m³ und ab dem Jahr 2025 auf 2,35 €/m³ und ab 2026 auf 2,68 €/m³ geplant, erklärte Stadtwerke Geschäftsführer Shteryo Shterev im Finanzausschuss. Diese Erhöhungen sind notwendig, um die ansteigenden Aufwendungen für Zinsen und Abschreibungen für das neue Wasserwerk und die Investitionen zur Erneuerung des Rohrnetzes decken zu können. In den Geschäftsbereichen Strom und Gas sei ein Kundenwachstum für die Jahre 2022 und 2023 von jährlich 500 Kunden angestrebt, erklärte Shterev. Bei einem stark umkämpften Energiemarkt und steigenden Bezugskosten für den Strom- und Gaseinkauf ist eine Entwicklung schwer prognostizierbar.

Für das Deisterbad wird - anders als in den Jahren 2020 und 2021 - mit einem durchgehenden Badebetrieb geplant, allerdings mit reduzierter Besucherzahl aufgrund der weiterhin zu erwartenden Corona-Einschränkungen. „Wir gehen von einer Auslastung von 80% im Vergleich zu 2019 aus. Der Kleinkinderbereich muss für ca. drei Monate aufgrund der Dacherneuerung ebenfalls geschlossen werden und wird eine Besucherreduzierung verursachen“, so der Geschäftsführer. Im Deisterbad, welches 2022 sein 50. Betriebsjahr begeht, steht für das 1. Halbjahr 2022 wegen erheblicher Baumängel und infolgedessen auftretender Undichtigkeiten im Kleinkinderbereich eine Kompletterneuerung des Pavillondaches für circa 372.000 Euro an. Diese Maßnahme hätte bereits im Jahr 2021 umgesetzt werden müssen, kommt jedoch durch eine verzögerte Ausschreibung erst im Jahr 2022 zur Ausführung. Ab dem 1. Januar 2022 sollen die Eintrittspreise um 20 Cent für Einzeltickets und für Wertkarten steigen.

Das Investitionsvolumen der Barsinghäuser Stadtwerke beträgt in Summe für das Jahr 2022 rund 6,3 Millionen Euro. Davon fallen rund zwei Millionen Euro auf den laufenden Betrieb und rund 4,3 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt des Wasserwerks in Eckerde an. 1,1 Millionen Euro sind für Erneuerung des Versorgungsnetzes eingeplant. Von dieser Investitionshöhe im Wassernetzbereich muss in den fortfolgenden Jahren ebenfalls ausgegangen werden. Rund 15 Prozent des Netzes sind älter als 100 Jahre und 30 Prozent der Leitungen sind zwischen 100 und 70 Jahre alt. Es ist existenziell wichtig, die Versorgungssicherheit durch eine stringente und kontinuierliche Sanierung sicherzustellen. Die im Netzbereich geplante Investitionshöhe ist das Mindestniveau für einen sicheren Betrieb der Wasserversorgung. Die Netzsanierung wird Jahrzehnte dauern. „Dies macht mich als Versorger doch etwas unruhig“, sagte Shterev.

„Der aktuelle Finanzplan für das Jahr 2022 setzt voraus, dass die Stadtwerke Barsinghausen einen Jahresüberschuss in Höhe von 249.000 Euro erwirtschaften werden. Der Kreditbedarf liegt bei rund 5,9 Millionen Euro, verursacht durch den Neubau des Wasserwerks, die Tilgungsleistung beträgt rd. 400.000 Euro“, so der Geschäftsführer Shteryo Shterev abschließend zum Wirtschaftsplan der Stadtwerke.