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Region stellt Regeln für Bewässerung an heißen Tagen auf

(v. l.): Henning Schuba, Leiter des Teams Gewässerschutz West, Regionspräsident Steffen Krach und Jens Palandt, Dezernent für Umwelt, Klima, Planung und Bauen. Foto: Philipp Schröder/Region Hannover.

Region. Die Region Hannover schützt das Grundwasser auch in diesem Jahr mit zeitlichen Einschränkungen der Bewässerung an besonders heißen Tagen. Von 1. Juni bis 30. September in der Zeit von 11 bis 17 Uhr und ab einer Temperatur von 27 Grad dürfen land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen, öffentliche und private Grünflächen wie Parks und Gärten sowie Sportanlagen wie Fußball-, Hockey-, Tennis-, Reit- oder Golfplätze nicht bewässert werden. Die Grenzwerte für das Inkrafttreten der Allgemeinverfügung werden im Vergleich zum Vorjahr angepasst: 2023 galt von 11 bis 18 Uhr ein Temperaturgrenzwert von 24 Grad. Maßgeblich für das Inkrafttreten bleiben die Temperaturdaten der Flughafen-Wetterstation Langenhagen.

 

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Grund für die Einschränkungen ist die trotz des Hochwassers im Winter weiterhin kritische Grundwasser-Gesamtsituation in der Region Hannover. Umweltdezernent Jens Palandt erklärt: „Anders als im vergangenen Jahr herrscht in der Region aktuell keine Dürre. Das ändert aber nichts daran, dass wir seit Jahrzehnten eine negative Wasserbilanz haben. Die Grundwasserkörper sind durch vielfältige Nutzungen überlastet und teilweise erschöpft. Das Grundwasserdargebot, also die vorhandene Grundwassermenge, erholt sich durch ein einmaliges Hochwasserereignis nicht nachhaltig, sondern befindet sich weiterhin auf niedrigem Niveau. Wir sorgen vor, handeln verantwortungsvoll und denken langfristig: Jeder Liter Wasser, den wir heute nicht verschwenden, hilft uns, wenn sich die Situation mit dem fortschreitenden Klimawandel weiter verschärft.“

Regionspräsident Steffen Krach betont: „Wir würden keine Vorgaben machen, wenn sie aus unserer Sicht nicht zwingend notwendig wären. Das Thema Wasserknappheit wird uns in den kommenden Jahren und Jahrzehnten leider begleiten. Wir nehmen lieber jetzt moderate Einschränkungen in Kauf, als irgendwann festzustellen, dass nicht mehr genug Wasser für alle da ist.“

Dialog mit allen Beteiligten

In den vergangenen Monaten hat die Region wissenschaftliche Daten sowie die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr ausgewertet. Zudem haben zahlreiche Gespräche mit Vertreter*innen von Landwirtschaft und Sportverbänden stattgefunden, um die Bedürfnisse der Betroffenen nach Möglichkeit zu berücksichtigen. „Jetzt steht ein Ergebnis, von dem wir sagen können: Die Einschränkungen sind für die Nutzungsgruppen so verträglich wie möglich, aber so konsequent wie nötig. An extrem heißen Tagen ist es ökologisch und ökonomisch nicht sinnvoll, in den Mittags- und Nachmittagsstunden zu bewässern, wenn die Verdunstungsverluste am größten sind“, so Krach. Unabhängig von Tageszeit und Temperatur erlaubt bleiben klimaangepasste Bewässerungstechniken in der Landwirtschaft, etwa Tröpfchenbewässerung oder Düsenwagen. Auch die Nutzung von gespeichertem Regenwasser, etwa aus Zisternen, und das punktgenaue Bewässern mit Gießkannen oder Eimern ist jederzeit möglich.

Verstöße gegen die Vorgaben zur Bewässerung können als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße geahndet werden. „Wir setzen wie im vergangenen Jahr auf Aufklärung. Unser Ziel ist es, die lebenswichtige Ressource Wasser in der Region langfristig zu sichern. Das geht nur, wenn wir für größtmögliche Akzeptanz sorgen und zusammenarbeiten“, sagt Palandt. Mit den Betroffenen will die Region deshalb auch in den kommenden Wochen im engen Austausch bleiben. Die Regeln zur Bewässerung sollen als Teil der Wasserstrategie der Region Hannover voraussichtlich in den kommenden Jahren gelten.

Umfangreiche FAQ zum Thema Bewässerungs-Einschränkung gibt es unter www.hannover.de/wassernutzung.

Hintergrund

Auch die Nachbarlandkreise der Region Hannover reagieren auf den fortschreitenden Klimawandel mit Einschränkungen der Bewässerung: Der Landkreis Celle und der Heidekreis haben in den Erlaubnissen zur Feldberegnung eine Nebenbestimmung aufgenommen, die eine Bewässerung ab 28 Grad grundsätzlich untersagt. Die Landkreise Nienburg und Peine planen nach heutigem Kenntnisstand ebenfalls, in diesem Jahr Regeln aufzustellen.

Um Sportvereine bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, fördert die Region Hannover seit April unter anderem die Anschaffung von Regenwasserspeichern, smarten Bewässerungsanlagen oder Sportplatzbelägen, die nicht gewässert werden müssen, mit bis zu 50.000 Euro. Weitere Informationen dazu erhalten Interessierte per Mail an klimaanpassung@region-hannover.de.

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