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Dramajahr im Tierschutzverein– Zum ersten Mal musste ein Hund eingeschläfert werden

Hund Tibo wurde ausgesetzt und musste 2023 als erster Hund im Tierheim Barsinghausen eingeschläfert werden. Foto: privat.

Barsinghausen. Die Arbeit im Tierschutzverein ist mit vielen Emotionen verbunden. Ernst Wildhagen, 1. Vorsitzender, blickt auf 2023 zurück. „Wir haben es häufig mit verwahrlosten und gequälten Tieren zu tun. Wir erleben traurige Abschiede, wenn Tierbesitzer ins Altersheim gehen und ihr Tier nicht mitnehmen können. Wir arbeiten in sozialen Brennpunkten mit Menschen, die arm sind und das geliebte Tier der einzige Halt ist – die Haltung aber nicht mehr bezahlbar ist.“.

Umso größer sei die Freude, wenn ein Tier in ein schönes Zuhause vermittelt, scheue Tiere zutraulich werden, oder eine notwendige Operation erfolgreich verlaufen ist, so Wildhagen. 2023 hat das Tierheim rund 250 Tiere aufgenommen und auch fast alle wieder vermittelt. In Erinnerung blieben beim Jahresrückblick dieses Mal vor allem die traurigen Geschichten und der Tod von Tierheimtieren:

Hund Tibo

Im Februar wurde auf der Skaterbahn in Barsinghausen ein Hund (Sennenhundmix; Name: Tibo) gefunden. Offensichtlich wurde er einfach sich selbst überlassen. Tibo war schon älter und nach der tierärztlichen Untersuchung kamen einige "Baustellen" zum Vorschein. Das gesamte Mitarbeiter- und Ehrenamtsteam kümmerte sich intensiv um Tibo. Während der gesamten Behandlung, wechselten sich Hoch‘s und Tief‘s ab und im Juni musste das Team Tibo leider gehen lassen. Der Schock war sehr groß, denn noch nie musste ein Hund im Tierheim eingeschläfert werden. .

Kaninchen Lilo und Stitch

Im Juni wurde ein Kaninchenpaar (Lilo und Stitch) aufgenommen. Die völlig verschreckten Tiere wurden in einem Feld bei Goltern gefunden. Beide Tiere waren in keinem guten Zustand – sie mussten schon längere Zeit gelitten haben. Eine intensive medizinische Versorgung war notwendig. Lilo erholte sich gut. Bei Stitch musste das Team allerdings nach der zweiten Zahnoperation kapitulieren und das Tier einschläfern lassen. Kaninchen sind sehr mit ihrem Partner verbunden und dürfen auch nicht alleine gehalten werden. Darum war die Sorge um Lilo sehr groß. Glücklicherweise haben die Tierheimmitarbeiter schnell einen neuen Partner gefunden und Beide warten jetzt auf Interessenten.

Kater Cooper

Besonders dramatisch war der Fall von Kater Cooper. Copper war ein erst wenige Wochen altes Jungtier, das im Juli einfach in einer verschlossenen Wohnung zurückgelassen wurde. Wie sich später herausstellte, waren die Besitzer für längere Zeit in den Urlaub gefahren. Eine aufmerksame Nachbarin informierte das Tierheim und gemeinsam mit dem Veterinäramt und der Polizei konnte der kleine Kater gerettet werden. „Für diese Straftat erwartet die Besitzer ein saftiges Bußgeld“, so Wildhagen, „Cooper war sofort der Star im Tierheim. So ein hübsches, aufgewecktes und menschenbezogenes Tier hatten wir schon lange nicht mehr im Tierheim.“ Zusammen mit anderen Jungtieren im Tierheim entwickelte sich Cooper prächtig und es gab schon viele Interessenten. Die Vermittlung im September stand kurz bevor.

 Genau zu dieser Zeit wurde – trotz aller Quarantänemaßnahmen - ein gefährlicher Virus ins Tierheim eingeschleppt. Vor allem ungeimpfte oder alte Tiere waren gefährdet. Der Schock war groß, als Seniorenkatze Bulka an hohem Fieber starb. Sofort wurden umfangreiche Quarantänemaßnahmen eingeleitet – immer in Absprache mit den Tierärzten. Alle Tiere wurden soweit möglich getrennt oder in Pflegestellen ausgelagert. Alle Räume wurden mehrfach desinfiziert und das Team hat sogar ein Ozongerät angeschafft, um alle Räume zu entkeimen. Die Mitarbeiter haben die Quarantänestation nur noch mit Ganzkörperschutzanzügen gereinigt, um keine Viren zu übertragen. Doch trotz aller Maßnahmen infizierte sich Cooper. Auch eine Notfallbehandlung in der Tierärztlichen Hochschule konnte den kleinen Kerl nicht mehr retten. Bei Mitarbeitern und Helfern flossen reichlich Tränen. Weitere Verluste konnten zum Glück verhindert werden.  

„Mittlerweile haben wir das Virus überwunden und schauen optimistisch in das Jahr 2024. In den letzten 15 Jahren hat sich unsere Mitgliederzahl fast verdoppelt und 2024 erwarten wir unser 500. Mitglied“, so der 1. Vorsitzende, „Wir haben drei qualifizierte Mitarbeiterinnen, drei engagierte Bundesfreiwillige und mehr als 50 aktive ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die regelmäßig Tierheimdienste und andere Aufgaben übernehmen.“ Der 7-köpfige Vorstand arbeitet seit mehr als 10 Jahren in fast unveränderter Besetzung vertrauensvoll und kompetent zusammen. Die Finanzen sind laut Wildhagen geordnet und alle sind bereit, sich auch 2024 mit voller Tatkraft für das Wohl der Tiere einzusetzen. Die gute Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt, der Polizei und den Kommunen soll fortgesetzt werden und das Team des Tierheims Barsinghausen freut sich über das Lob vieler Bürger für die Arbeit. „So macht das Ehrenamt auch weiterhin Freude.“