Barsinghausen.
Beim ersten Mal sind es gerade mal acht Barsinghäuser, die sich kurzfristig entschlossen haben, eine Mahnwache anlässlich des Angriffskrieges der Türkei gegen die Kurden in Nordsyrien abzuhalten. Für Samstag rechnen die Veranstalter bereits mit mehr Unterstützern.
Freitag 17 Uhr: Shoppingtime in der Marktstraße in Barsinghausen. Ein paar Passanten überqueren den Thie, registrieren kaum, dass hier gerade eine Mahnwache abgehalten wird. Die Demonstranten bearbeiten das provisorische Plakat, aus "Erdogan, Putin, Assad, Trump - Milliardäre unter sich" wird nach kurzer Meinungsbildung "Verbrecher unter sich".
"Es ist ja nicht das erste Mal, dass so etwas passiert", sagt Frank Roth (Bündnis 90/ Die Grünen), der sich auch bei Amnesty International (AI) engagiert und tags zuvor die Idee zu der Aktion hatte. "Das verstößt gegen das Völkerrecht!". Roth rechnet jetzt mit Flüchtlingen aus Nordsyrien, die nach Europa kommen. Aus seiner Arbeit mit Geflüchteten weiß er, welche Traumata und Verletzungen viele mit sich herumschleppen.
Damit das aufhört, rufen die Initiatoren zu einer weiteren Mahnwache für Samstag, den, 19. Oktober, von 11 bis 12 Uhr am Thie in Barsinghausen auf. Dort stehen sie auch für Fragen zum Konflikt zur Verfügung.
Zum Hintergrund:
Seit 9. Oktober bombardiert die türkische Armee Städte in Nordsyrien und hat eine Bodenoffensive ins Nachbarland Syrien gestartet. Ziel ist, die von Kurden selbstverwaltete Region Rojava zu besetzen und syrische Flüchtlinge genau hier anzusiedeln, um langfristig einen eigenen kurdischen Staat zu verhindern. Im gesamten Gebiet leben ca.5 Millionen Menschen, 1,7 Millionen leben direkt im Bereich der aktuellen türkischen Kriegshandlungen. Viele sind bereits mehrfach vertrieben worden und leben seit Jahren unter erbärmlichen Umständen, etwa 700.000 sind direkt auf Hilfslieferungen der Vereinten Nationen angewiesen.