Großgoltern/Barsinghausen.
Die Ökostation Deister Vorland hatte jetzt einen besonderen Gast bei seiner Schokoladen-Kinderaktion: Prosper Yao(30) erzählte von der Elfenbeinküste, dort ist er aufgewachsen. Die Kinder erfuhren viel über dieses afrikanische Land und schauten sich die geographische Lage der Hauptstadt und seines Wohnortes bei Bondoukou an. Sie lernten die Armut der Kakao-Plantagenarbeiter und ihrer Familien kennen.
Zum Einstieg in "Schokolade" berichteten alle über ihren persönlichen Umgang mit Schokolade. Die Erwachsenen erläuterten die Inhaltsstoffe und ihre Wirkung. Dann stellten die Kinder mit den von uns beschafften Zutaten eigene Schokolade her, in dem Schokomasse zusammengerührt, mit Nüssen etc. ergänzt und dann in Silikonformen gegossen und kaltgestellt wurde.
Das Hauptthema war aber: Kinderarbeit an der Elfenbeinküste in den Kakaoplantagen. Der Gast berichtete, dass er von klein auf mitgeholfen hat - mithelfen musste: Kakaoschoten vom Baum schlagen, die Sammelsäcke schleppen, die Schoten mit der Machete aufschlagen und die Bohnen herausholen. Dann die Bohnen zum Trocknen auslegen und immer wieder umdrehen und kontrollieren. Zur Schule gehen konnte er deshalb nicht. Er kann also nicht lesen und schreiben. Die Kinder waren sprachlos und sehr betroffen. Und dann auch über die Tatsache, dass sogar Kinder aus dem Nachbarstaat Burkina Faso als Sklaven an die Besitzer der Kakaoplantagen verkauft werden. Das war sehr bewegend und einige Kinder fragten noch nach, um das besser verstehen zu können.
Prosper öffnete dann eine Original-Kakaoschote, die extra besorgt worden war. Er zeigte die - allerdings schon eingetrockneten- Kakaobohnen. Es waren Bio-Kakaobohnen und Kakaonibs und alle haben probiert. Die Betreuer berichteten von der Wertschöpfungskette, die einfache Produktion in der Elfenbeinküste: "Die teurere Folgeproduktion bis zur Schokolade machen die Konzerne dann in Europa und auch in Deutschland, das bringt richtig viel Geld ein." Prosper konnte nicht zur Schule gehen: Die Plantagenbesitzer - hier sogar sein eigener Vater - verdienen nicht genug, um die Familien so zu versorgen, dass sie auch das Schulgeld für ihre Kinder haben.
Die selbst hergestellte Schokolade haben die Kinder dann aus den Formen gelöst und probiert - lecker! "Wir hatten auch unterschiedliche Schokoladen im Supermarkt gekauft, die haben die Kinder dann nach ihrer Qualität sortiert - "fairtrade" und "bio" war die beste Schokolade."