Barsinghausen.
Mittwochabend hat sich der kommunale Präventionsrat der Stadt Barsinghausen in den Räumen des Hannah-Arendt-Gymnasiums getroffen. Auf der Sitzung des Rates, der seit September vergangenen Jahres über eine neue Satzung verfügt, ging es inhaltlich um die Themenschwerpunkte Medien, Gewalt, Sucht und Demokratie und Toleranz.
Die vier verschiedenen Arbeitsgruppen zu den Themen Medien, Gewalt, Sucht und Demokratie und Toleranz trafen sich bereits mehrmals außerhalb der Sitzungen des Rates, um Probleme und Projekte zu besprechen und zu planen. Eva-Maria Ossege von der KGS Goetheschule Barsinghausen sprach für die Arbeitsgruppe Medien. Diese plant für den 14. November einen schulübergreifenden Elternmedienworkshop in den Räumen der KGS. Dabei sollen Eltern zu den Themen „Stressfreies Zocken“ und Rechtssituationen in Medien aufgeklärt werden. Dazu werden professionelle Referenten und die sogenannten Medienscouts, 8. und 9. Klässler der KGS und des HAG, verschiedene Workshops anbieten.
Die Arbeitsgruppe zum Thema Gewalt setzte sich mit den Themen Vandalismus und Lärmbelästigung in und um öffentlichen Einrichtungen auseinander. „Wir mussten feststellen, dass Vandalismus und Lärmbelästigung in Barsinghausen zugenommen haben, oder zumindest stärker wahrgenommen werden“, so Björn Wende, Leiter des Fachdienstes Jugendpflege. Um dem nun entgegenzuwirken, hat die Arbeitsgruppe eine Projektskizze entwickelt, die vier verschiedene Schwerpunkte setzt. Zum einen sollen sicherheitstechnische Maßnahmen dazu beitragen, dass Bereiche wie Schuldächer und Schulhöfe schwerer erreichbar sind. Möglichkeiten hierzu wären Zäune, bessere Beleuchtung oder Sicherheitskameras.
„Wir brauchen aber auch andere Möglichkeiten, an denen wir es Jugendlichen gestatten, sich nachmittags dort aufzuhalten. Es soll nicht darum gehen, sie zu verdrängen“, betonte Wende. Weiterhin sollen zwei neue Straßensozialarbeiter bei der Stadt angestellt werden. Da diese Stellen in den letzten anderthalb Jahren nicht besetzt gewesen seien, habe es wenig präventive Maßnahmen gegeben. Mögliche Angebote wie Mitternachtssport und die mobile Jugendarbeit sollen Alternativen schaffen und einen Dialog möglich machen. Eine weitere Maßnahme, um Vandalismus und Lärmbelästigung einzudämmen, wären Sicherheitsdienste, die beispielsweise an Feiertagen öffentliche Plätze wie Schulhöfe oder den Spielplatz „Klein Basche“ überwachen, damit es dort nicht zu Partys und damit verbundener Lärmbelästigung kommen kann. Dies sei allerdings nur eine begrenzte Möglichkeit. Die verschiedenen Möglichkeiten sollen zur „Gewaltprävention und Sicherheit im öffentlichen Raum“ beitragen. Der Präventionsrat stimmte in einem Votum dafür, dieses Projekt der Stadtverwaltung zur Umsetzung vorzulegen.
Zum Thema Demokratie und Toleranz plant insbesondere die Mariengemeinde um Pastorin Uta Junginger verschiedene Projekte. Zum einen soll es am 9. November einen ökumenischen Gottesdienst in der Klosterkirche Barsinghausen geben, mit anschließender Kranzniederlegung am jüdischen Friedhof am Deisterrand. Der Gottesdienst steht unter dem Motto „Hewenu schlom. Antisemitismus erinnern – Antisemitismus bekämpfen“. Das Thema Antisemitismus sei insbesondere nach dem Terroranschlag in Halle in den Vordergrund gerückt und Schulen, die Stadt und auch Kirchen hätten die Verantwortung, dagegen vorzugehen, so Junginger.
Außerdem plant der Arbeitskreis „Willkommen in Basche“ eine Bücherlesung am 5. November im Gemeindehaus neben der Klosterkirche. Gudrun Chopin wird dort aus ihrem Buch „Ich gehöre dazu – Geflüchtete und wir“ lesen.
Auch der Sportring bemüht sich um Aktionen zur Förderung der Integration. Ab Sonntag, 3. November, soll regelmäßig ein Fußballprojekt für Flüchtlinge in der Sporthalle des Schulzentrums Barsinghausen stattfinden. Bisher fehlt laut Henning Theilmann vom Sportring allerdings noch ein Trainer, den der NfV bereitstellen soll. Das Projekt soll fünf Monate lang an jedem ersten Sonntag im Monat stattfinden.
Abschließend ging es auf der Sitzung des Präventionsrates noch um das Thema „Jugend feiert in Barsinghausen“. Insbesondere ging es hier um die Mensapartys im Schulzentrum, die vom jeweiligen Abiturjahrgang des HAG veranstaltet werden. Silvia Bethe, Schulleiterin des HAG, sagte, dass Jugendliche aus Barsinghausen nicht gezwungen werden sollten, nach Hannover zu fahren, um zu feiern. Allerdings sollen bei Partys des Abiturjahrgangs Eskalationen und extremer Alkoholkonsum vermieden werden. Da es im nächsten Jahr keinen Abiturjahrgang geben wird, hat der Präventionsrat allerdings noch genug Zeit für die Planung. Zusammen mit dem Ordnungsamt wurde bereits eine Checkliste für den nächsten Jahrgang erarbeitet, der den Jugendlichen bei der Planung helfen soll. „Es ist eine Herausforderung solche Partys zu organisieren. Dabei sollten wir die Jugendlichen begleiten und es ihnen nicht verbieten“, so Bethe. Eine generelle Möglichkeit für Feiern in Barsinghausen soll in Zukunft auch geschaffen werden. Räume dafür stehen momentan allerdings nicht zur Verfügung.