Anzeige

A2 - nirgendwo staut es sich so sehr wie hier

Archivbild

Region.

Unfälle sind an der Tagesordnung, Staus und überlastete Umleitungsstrecken sowieso – die A 2 ist eine der gefährlichsten Autobahnen in Deutschland. Und das vor allem wegen der zahlreichen und oft monatelang andauernden Baustellen. Besonders betroffen war und ist der Bereich zwischen Hämelerwald und Lehrte-Ost. Mehr Staukilometer gab es im vergangenen Jahr nirgendwo in Niedersachsen, das belegt die aktuelle ADAC Staubilanz.

Auf insgesamt 2.222 Kilometern standen die Autofahrer hier, immerhin 549 Stunden, also fast 23 Tage lang. Auch bei der Anzahl der Staus nimmt dieser Abschnitt mit 528 einen landesweiten Spitzenplatz ein – hinter zwei weiteren A 2-Abschnitten: Zwischen Braunschweig-Nord und Braunschweig-Hafen gab es 570 Staus mit einer Gesamtlänge von 949 Kilometern, zwischen Wunstorf-Kolenfeld und Bad Nenndorf 546 Staus, die Länge betrug dort zusammen 1.585 Kilometer. Ein weiteres Sorgenkind neben der A 2 ist die A 7 in Richtung Norden. Die Langzeitbaustelle zwischen Schwarmstedt und Westenholz sorgte im Jahr 2017 beispielsweise für 2.015 Staukilometer in insgesamt 524 Staus, bei einer Dauer von 430 Stunden, also rund 18 Tagen.

Die Bilanzzahlen belegen eindrucksvoll, dass die Hauptverkehrsrouten in Niedersachsen zugleich die schlimmsten Staustellen beinhalten. Vor allem die A 2 ist am Rande ihrer Kapazität. Schwerste Unfälle, Verletzte und Tote in den Baustellen-Bereichen zeigen den dringenden Handlungsbedarf. Das Baustellenmanagement muss verbessert werden.

Als konkrete Maßnahmen fordert der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, nachhaltiger zu planen und verschiedene Zuständigkeiten besser zu koordinieren, um die Bauzeiten zu verkürzen. Baustellen auf Autobahnen und Bundesstraßen sollen besser aufeinander abgestimmt werden. Kontrollen nach Baustelleneinrichtung und während der Baumaßnahme: Sind Beschilderungen sinnvoll und für die Autofahrer verständlich? Sind die Fahrspuren zu erkennen bzw. hält die Gelb-Markierung? Tageshelligkeit nutzen und durch regelmäßige Samstagsarbeit sowie Sonntags- und Nachtarbeit die Bauzeit verkürzen. Baustellen verkürzen und einzelne Abschnitte zeitnah freigeben. Regelmäßige Abstimmung aller Beteiligten – hierzu hat der ADAC für Anfang Februar Gespräche mit der Straßenbaubehörde, Polizei sowie Stadt und Region Hannover initiiert.

Auch die Politik ist am Zuge. In der aktuellen „ADAC motorwelt“ verspricht Verkehrsminister Bernd Althusmann im Interview eine Stabsstelle für das regionale Baustellen- und Staumanagement sowie eine stärkere länderübergreifende Verkehrskoordination. Ein Baustelleninformationssystem in Echtzeit soll besser informieren und ein Sicherheitskonzept helfen, die Lkw-Unfälle zu reduzieren. Für mehr Verkehrssicherheit auf den niedersächsischen Autobahnen müssen diesen Worten nach Ansicht der ADAC Experten unbedingt Taten folgen.