Region. Druckfrisch: Der neue Kita-Bericht 2022/2023 der Region gibt einen detaillierten Überblick über die Versorgungssituation der Kinderbetreuung in den 16 Städten und Gemeinden, für die die Region als Jugendamt zuständig ist. Grundlage für den Bericht, den die Region jährlich erstellt, sind die Betreuungs- und Planungsdaten der Kommunen im Zuständigkeitsbereich der Region. Demnach geht der Ausbau von Kita-Plätzen zwar voran, dennoch sehen sich die Kommunen immer größeren Herausforderungen gegenüber, ausreichend Betreuungsplätze zu schaffen..
Gründe dafür sind neben fehlenden Räumlichkeiten und verzögerten Baumaßnahmen vor allem der Fachkräftemangel und die Betreuung geflüchteter Kinder aus der Ukraine und anderen Ländern. So leben aktuell etwa 600 geflüchtete Kinder mit Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung allein in den 16 Städten und Gemeinden im Zuständigkeitsbereich der Region. Aktuell liegt die durchschnittliche Versorgungsquote im Krippenbereich bei 41,5 Prozent, im Kindergartenbereich bei 95,7 Prozent sowie im Hortbereich bei 19,3 Prozent – alle Werte bleiben damit leicht hinter den Werten des Vorjahres zurück.
„Die Kommunen arbeiten mit Hochdruck daran, den Ausbau der Betreuungsplätze voranzutreiben. Das zeigt sich auch daran, dass sich die Versorgungsquote trotz der erschwerten Bedingungen im Vergleich zum Vorjahr nicht erheblich verschlechtert hat. Wir müssen aber davon ausgehen, dass der Bedarf an Kita-Plätzen in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Von den Kindern mit Fluchthintergrund zum Beispiel hat der Großteil bisher noch kein Betreuungsangebot der Kitas in Anspruch genommen, das reguläre Angebot reicht zum derzeitigen Stand nicht aus, um allen Kindern einen Betreuungsplatz anzubieten. Aber die Kommunen sind auf einem guten Weg, dem Platzmangel entgegenzuwirken – wie etwa mit dem geplanten Platzausbau von rund 1.200 Plätzen bis 2025 für den Kindergartenbereich“, sagt Andrea Hanke, Dezernentin für Soziales, Familie, Teilhabe und Jugend der Region.
In der Altersgruppe der unter Dreijährigen war der Bevölkerungszuwachs um 75 Kinder am geringsten – hier hat sich die Versorgungsquote in den 16 Kommunen im Vergleich zum letzten Berichtsjahr von 41,8 Prozent auf 41,5 Prozent nur geringfügig verringert. Insgesamt wurden 110 neue Betreuungsplätze geschaffen. In der Altersgruppe der Drei- bis Sechsjährigen zeigt sich ein Plus von 245 Kindern. Obwohl insgesamt 316 neue Plätzen geschaffen wurden, ist die Versorgungsquote mit 95,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 95,8 Prozent nahezu gleichgeblieben. „Wir hatten gehofft, dass sich die Versorgungsquote hier deutlich nach oben entwickelt, aber die steigenden Kinderzahlen waren so nicht vorhersehbar. Hinzu kommt, dass die Kommunen auch nicht planen können, wie viele Kinder vom Schulbesuch von den Eltern oder aufgrund fehlender Schulreife zurückgestellt werden und noch ein Jahr länger im Kindergarten bleiben – das macht die Kalkulation fehlender Plätze quasi unmöglich“, unterstreicht Hanke.
So wurden insgesamt 592 Kinder, die zwischen dem 1. Juli und dem 30. September 2022 das sechste Lebensjahr vollendet haben, von ihren Eltern vom Schulbesuch zurückgestellt – die sogenannten Flexi-Kinder. Aufgrund von fehlender Schulreife verblieben zudem 146 Kinder im Kindergarten. In sieben Kommunen war als Folge daraus eine niedrigere Versorgungsquote zu verzeichnen als zum letzten Stichtag. Der Blick auf die einzelnen Kommunen verdeutlicht nach wie vor große Unterschiede in den demografischen Entwicklungen und regional abweichende Versorgungssituationen – die Spannbreite der Versorgungsquote im Kindergartenbereich reicht von 85,9 Prozent in Springe bis zu 106,3 Prozent in Pattensen.
Besonders eklatant ist der Fachkräftemangel, der in Zukunft laut Bericht weiter ansteigen wird: Die Region Hannover hat dazu eine umfangreiche Bedarfsanalyse für alle 21 regionsangehörigen Kommunen erstellt – eingerechnet darin sind die anstehenden Mehrbedarfe wie die gesetzlich verpflichtende dritte Fachkraft in Krippen ab 2025 oder der Ausbau von Ganztagsgrundschulen bis 2029. Das Ergebnis: Bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen fehlen bis zum Jahr 2030 insgesamt 6.122 Fachkräfte in der Region Hannover. „Die Region konnte in den letzten fünf Jahren die Ausbildungskapazitäten schon deutlich ausweiten und so die Zahl der Fachkräfte erhöhen – trotzdem wird das bei Weitem nicht reichen, um dem Mehrbedarf gerecht zu werden. Klar ist, dass hier schnell systematisch umgesteuert werden muss, um die Versorgung zu sichern. Das Ausbildungssystem muss weiterentwickelt werden und es muss mehr Möglichkeiten geben, den Quereinstieg in die Kitas zu erleichtern und zu unterstützen. Die Kommunen haben dazu viele konstruktive Vorschläge gemacht – das Land sollte diese zügig aufgreifen und umsetzen“, so Hanke.
Die Region Hannover ist Jugendhilfeträgerin für die Kommunen: Barsinghausen, Burgwedel, Garbsen, Gehrden, Hemmingen, Isernhagen, Neustadt am Rübenberge, Pattensen, Ronnenberg, Seelze, Sehnde, Springe, Uetze, Wedemark, Wennigsen und Wunstorf. Einmal im Jahr erstellt die Region für diese Städte und Gemeinden den Kita-Bericht und veröffentlicht ihn im Internet unter http://hannover.de/kitaberichte-rh. Außerdem sind hier auch die Einzelauswertungen für die Kommunen zu finden.