Region. Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, hat gemeinsam mit der Bundesministerin des Innern und für Heimat, Nancy Faeser, heute (28.06.2023) am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg die niedersächsische Löschflugzeugstaffel sowie das breit gefächerte Portfolio Niedersachsens zur Vegetationsbrandbekämpfung vorgestellt. Hierzu wurden verschiedene luft- und bodengebundene Brandbekämpfungsmittel sowie der Einsatz eines Löschflugzeuges demonstriert..
Ministerin Behrens sagt: „Der Brand- und Katastrophenschutz in Niedersachsen ist sowohl boden- als auch luftgebunden breit aufgestellt. Unsere Strategie bei der Bekämpfung von Vegetationsbränden setzt hierbei auf drei Schwerpunkte: 1. frühes Erkennen, 2. schnelles Reagieren, 3. solidarische Unterstützung. Am Boden verfügt das Land Niedersachsen mit mehr als 130.000 ehrenamtlichen und rund 3.000 beruflichen Einsatzkräften über effiziente und einsatzstarke Feuerwehren. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte stehen mit über 3.000 Ortsfeuerwehren rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, für Notfälle bereit. Zusätzlich unterstützen Helikopter mit Bambi Buckets, der Feuerwehrflugdienst sowie unsere zwei neuen Löschflugzeuge die bodengebundenen Einsatzkräfte. Durch diese breite Aufstellung halten wir Reaktionszeiten gering und können Vegetationsbrände in kurzer Zeit mit ersten Löschmaßnahmen bekämpfen.“
Bundesinnenministerin Faeser ergänzt: „Wir haben auch in diesem Sommer schon jetzt verheerende Wald- und Vegetationsbrände erlebt. Und die Waldbrandgefahr bleibt hoch, der Klimawandel führt zu immer trockeneren und heißeren Sommern. Wir müssen uns für diese Gefahren viel stärker wappnen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Die Feuerwehren und viele andere Einsatzkräfte leisten Herausragendes, um Waldbrände zu bekämpfen. Wir werden die Länder mit den Hubschraubern der Bundespolizei, mit dem Technischen Hilfswerk und auch der Bundeswehr weiterhin mit aller Kraft bei der Waldbrandbekämpfung unterstützen. Es ist ein großer Schritt nach vorne, dass in Niedersachsen nun außerdem zwei Löschflugzeuge zur Verfügung stehen, die von der EU und dem Bund mitfinanziert werden. Das zeigt, dass wir zum Schutz unserer Bevölkerung und der Natur hervorragend zusammenarbeiten und uns gegenseitig in großer Solidarität unterstützen. Das gilt für den Bund und die Länder, und das gilt für Deutschland und die ganze EU.“
Die Landesregierung hat bereits frühzeitig begonnen, auch niedersachsenweite Einsatzkonzepte für größere Lagen zu entwickeln und dafür landeseigene Einsatzmittel zu beschaffen. Diese werden entweder zentral beim Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) oder dezentral in den Kommunen stationiert.
Brandbekämpfung am Boden
Eine wichtige Säule der bodengebundenen Kapazitäten bildet die Aufstellung der sogenannten Landeseinheiten zur Vegetationsbrandbekämpfung, die sogenannten GFFF-V-Einheiten (GFF-V = Ground forest fire fighting using vehicles). Insgesamt befinden sich vier solcher Einheiten im Aufbau, wobei die erste Einheit (in den Landkreisen Celle und Heidekreis) zum 1. April vergangenen Jahres ihre Fahrzeuge erhalten hat. Ein Teil der Einheit war bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit einer Einheit aus Nordrhein-Westfalen als Teil eines EU-Kontingents bei den großen Waldbränden in Frankreich im Einsatz und hat sich dort unter schwierigen Bedingungen bewährt.
Niedersachsens Innenministerin Behrens: „Der Gedanke der Solidarität zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Bemühungen bei der Vegetationsbrandbekämpfung. Brände und Feuer machen nicht vor Grenzen halt - seien es Landkreis-, Länder oder Staatengrenzen. Deshalb müssen wir auch unsere Strategien zur Brandbekämpfung immer grenzüberschreitend denken.“
Zu den vom Land Niedersachsen zentral beschafften Einsatzmitteln gehören unter anderem die sogenannten Abrollbehälter. Sie wurden entwickelt, um die luft- und bodengebundene Vegetationsbrandbekämpfung zu unterstützen. Ein Behälter enthält unter anderem das Material, um einen Lande- bzw. Wasseraufnahmeplatz für Hubschrauber mit mobilem Löschwasserbehälter einzurichten sowie spezielles Material zur bodengebundenen Vegetationsbrandbekämpfung. Das Land Niedersachsen beschafft insgesamt fünf dieser Abrollbehälter.
Darüber hinaus werden 26 Löschfahrzeuge für die Überlassung an niedersächsische Kommunen, die in einer Kreisfeuerwehrbereitschaft mitwirken, beschafft. Neben den Aufgaben der Brandbekämpfung, technischen Hilfeleistung oder Wasserförderung werden diese zudem spezielles Gerät zur Vegetationsbearbeitung wie z.B. eine zusätzliche autark betreibbare Tragkraftspritze sowie Löschrucksäcke mitführen.
Brandbekämpfung in der Luft
Neben den bodengebundenen Einsatzmitteln verfügt das Land Niedersachsen auch über Aufklärungs- und Bekämpfungsmaßnahmen aus der Luft, die gerade bei größeren Vegetationsbränden von elementarer Bedeutung sind.
Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang der Feuerwehrflugdienst (FFD). Neben der Brandfrüherkennung besteht seine Aufgabe darin, die bodengebundenen Einsatzkräfte aus der Luft zu unterstützen und Informationen zum Brandverlauf bereitzustellen. Weitere Unterstützung aus der Luft erhalten die niedersächsischen Feuerwehren seit 2020 zudem von einem Helikopter mit einem flexiblem Löschwasseraußenlastbehälter.
Auch die Fähigkeiten der niedersächsischen Polizeihubschrauberstaffel wurden ausgebaut. Ein Hubschrauber aus der Staffel kann nun mit einem Lasthaken und einem Außenlastbehälter sowie einem Tankanhänger zur Vegetationsbrandbekämpfung genutzt werden.
Seit dem 19.06.2023 bereichern zwei leichte, nicht-amphibische Löschflugzeuge die luftgebundenen Einsatzkräfte. Die zwei Flugzeuge des Typs AT 802, mit einer Löschwasserbehälterkapazität von über 3.000 Litern, werden durch die EU, dem Bund und dem Land Niedersachsen kofinanziert. Der Einsatz der Löschflugzeugstaffel in Niedersachsen ist zunächst bis zum 31. Oktober 2023 vorgesehen. Dies deckt sich mit dem Förderzeitraum der EU, welcher 4,5 Monate beträgt. Die Ausschreibung durch das Land Niedersachsen ist für das Jahr 2023 mit der Option der Verlängerung für 2024 erfolgt.