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Blühstreifen und Lerchenfenster: Für mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft

Im Blühstreifen (von rechts): Edgar Schmidt-Nordmeier, Peter Zanini, Christine Karasch und Holger Hennies. / Quelle: Region Hannover Westphal

Region / Hannover.

Blühstreifen, für Bienen und Hummeln, Stoppelbrachen als Futterquelle für Feldhamster oder Altgrasstreifen als Lebensraum für Feldhasen und Wiesenvögel: Um dem Rückgang der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft entgegenzuwirken, haben die Region Hannover, das Landvolk Hannover und die Stiftung Kulturlandpflege ein gemeinsames Projekt gestartet: In Zusammenarbeit mit rund 90 landwirtschaftlichen Betrieben aus der ganzen Region werden auf fast 120 Hektar unterschiedliche Naturschutzmaßnahmen umgesetzt. Von der Region Hannover fließen hierfür Fördermittel. Das Programm wurde vor wenigen Tagen vorgestellt. Auf den Ackerflächen des Betriebes in Krähenwinkel sind Blühflächen mit Honigtracht, Feldlerchenfenster und Rebhuhnstreifen angelegt worden.

„Die Situation der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft hat sich deutlich verschlechtert, besonders stark betroffen sind Vögel und Insekten. Aber auch Grünland, Wiesen und Weiden stehen unter Druck und mit ihnen viele gefährdete Arten der Farn- und Blütenpflanzen“, sagte die Umweltdezernentin der Region Hannover, Christine Karasch: „Nur mit einem besonderes Engagement der Landwirte kann das Ziel erreicht werden, den Schutz, den Erhalt und die Pflege der Arten und Ökosysteme zu gewährleisten. Gemeinsam entwickeln wir Maßnahmen, die dem Naturschutz dienen und gleichzeitig praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig für unsere Partner sind. Hierfür stellt die Region Hannover im laufenden Jahr 150.000 Euro als Entgelt für die Leistungen der Landwirte zur Verfügung.“

„Die Verbesserung der biologischen Vielfalt in unserer Kulturlandschaft ist eine aktuell drängende Aufgabe“, betonte auch der Vorsitzende des Landvolks Hannover, Dr. Holger Hennies: „Entstanden ist die Idee aus der gemeinsamen Ãœberzeugung, dass ein Vertragsnaturschutz auf Augenhöhe ein geeignetes Instrument ist, die Artenvielfalt in der Region Hannover zu fördern“. Ziel ist die Umsetzung von unterschiedlichen Maßnahmen auf möglichst vielen landwirtschaftlichen Betrieben. Profitieren sollen dabei unter anderem die heimischen Feldvögel, Insekten, Feldhamster und Hasen. Innerhalb kürzester Zeit konnte das Landvolk Hannover rund 90 Betriebe in der Region  für das gemeinsame Vorhaben begeistern, so dass nun auf mehr als 120 Hektar landwirtschaftlicher Betriebsfläche kreucht und fleucht, blüht und summt. Mit Hilfe der Stiftung Kulturlandpflege wurde eine Fülle von Maßnahmen entwickelt. Es sind Blühstreifen und Blühflächen zur Förderung von Insekten, Brachestreifen auf mageren Standorten, vorrangig an Gewässer- und Waldrändern, zur Förderung von Feldvögeln und Insekten, Stoppelbrache in der Feldhamsterkulisse der Region Hannover zur Förderung des Feldhamsters, Rebhuhnstreifen unter Nichterntung von Weizen zur Förderung des Rebhuhns, Anlage von Feldlerchenfenstern in Getreide zur Förderung der Feldlerche, Anlage von Erbsenflächen innerhalb von Raps-, Mais-, Rüben- und Getreidekulturen zur Förderung von Feldlerchen und Schafstelzen, Grünlandextensivierung (Altgrasstreifen) zur Förderung von Feldhase und Wiesenvögeln und Grünlandextensivierung (Staffelmahd) zur Förderung der Wiesenvögel.

„Das Projekt wollen wir in den nächsten Jahren fortsetzen“, kündigte Dezernentin Karasch an: „Darüber hinaus werden wir prüfen, ob es Möglichkeiten zur Finanzierung im Rahmen des Bundesprogrammes Biologische Vielfalt, zum Beispiel im Aktionsprogramm Insektenschutz, gibt.“