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„Der Schmerz der Generationen“ fordert altersgerechte Therapie

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Kinder bekommen Zähne, Älteren schmerzen die Gelenke, werdende Mütter haben Schmerzen vor und während der Geburt. Der Schmerz und die Angst vor ihm sind ständige Begleiter – egal in welchem Alter und in welcher Lebensphase wir uns befinden. Doch unterschiedliche Situationen und das unterschiedliche Alter der Patienten in einem Krankenhaus erfordern von den Behandlern angepasste Strategien.

„Unter Schmerzen sollst du gebären“ – In der Schöpfungsgeschichte der Bibel werden die Geburtsschmerzen noch wie ein unabänderlicher Fluch ausgesprochen. Die moderne Geburtshilfe setzt hier schon während der Schwangerschaft an. „Das Thema Schmerz wird bei uns von Hebammen und Ärzten von Anfang an angesprochen“, sagt Aref Alemi, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im KRH Klinikum Großburgwedel. Er und sein Team setzen in allererster Linie auf eine familiäre Atmosphäre und viele Gespräche. „Anspannung macht Schmerz. Wir versuchen alles, damit die Mütter entspannt in die Geburt gehen können.“ Doch darüber hinaus hat die Geburtshilfe ein breites Spektrum von schmerzstillenden und schonenden Methoden zur Verfügung: Von der Rückenmarksnarkose über die Akkupunktur bis hin zum selbstbestimmten Einsatz der Schwangeren von Lachgas.

Mit Säuglingen oder Kleinkindern kann man nicht in den gezielten Austausch gehen. Schmerzen empfinden sie trotzdem. Umso wichtiger ist die genaue Beobachtung durch Eltern, Kinderärzte und Pflegekräfte findet Axel Teichmann, Chefarzt der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin am KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge. „Bei Schmerzen verändern Kinder ihr Verhalten. Der Gesichtsausdruck kann verzerrt sein oder es treten Unruhephasen auf, die nicht anders erklärbar sind.“ Teichmann und sein Team denken dann immer an die Möglichkeit von Schmerzen. Zunächst sind sie Hinweisgeber für mögliche Erkrankungen. Aber das Symptom sollte auf jeden Fall auch behandelt werden Eltern gibt der Pädiater den Rat. „Bei Schmerzsymptomen können sie in der Regel einen fiebersenkenden Saft verwenden. Treten die Schmerzen aber nach ein bis zwei Tagen weiter auf, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.“

Wenn Martin Stolz und sein Team in der KRH Geriatrie ihre tägliche Visite machen, steht eine Frage immer im Mittelpunkt: „Haben Sie Schmerzen?“ Schmerzen sind für ältere Patienten ein ständiger Begleiter. Gelenkverschleiß, Tumorerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen mit Auswirkungen auf die Nervenbahnen – Es gibt viele Faktoren, die dazu führen, dass das Thema Schmerz bei älteren Menschen immer stärker in den Mittelpunkt rückt. „Der junge Mensch hat Zahnschmerzen und weiß: das geht vorbei. Der ältere Mensch hat Schmerzen und hat sofort Sorge, dass damit wieder ein Stück Selbständigkeit und damit Lebensqualität schwindet“, ordnet der Geriater ein. Die Patienten therapieren sich dann oft alleine mit Schmerzmitteln. Im Ergebnis steht oft ein schlechtes Verhältnis von Nutzen und Risiken.

Der Rat des Experten: Selbstübungsverfahren, Entspannungsbehandlung mit Wärme, Physiotherapie oder Ergotherapie können viel bringen. „Natürlich kommt man um die Einnahme von Schmerzmedikamenten nicht immer herum. Aber das was eingenommen wird, sollte regelmäßig kritisch mit dem behandelnden Arzt hinterfragt werden.“