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Laatzen: Es fehlt an bezahlbaren Wohnungen

Silke Lesemann und Matthias Miersch im Gespräch mit Vertretern der Kreissiedlungsgesellschaft.

Laatzen.

Wie ist es möglich, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – und welche HĂĽrden gilt es dafĂĽr zu ĂĽberwinden? Ăśber diese Fragen diskutierten die fĂĽr Laatzen zuständige SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann und der Laatzener SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Matthias Miersch mit Karl Heinz Range, dem GeschäftsfĂĽhrer der KSG Laatzen, in den Räumen der Wohnungsbaugesellschaft. Dabei waren sich die drei Gesprächspartner bei einer Sache sofort einig: Es gibt einen gravierenden Mangel an Sozialwohnungen und bezahlbarem Wohnraum. Range lobte die SPD-gefĂĽhrte Landesregierung fĂĽr ihren Kurswechsel im geförderten Wohnungsbau ausdrĂĽcklich: Sie habe den Mangel erkannt und handele entsprechend.  Wohnungspolitik sei  in der Vergangenheit vor allem bundespolitisch sträflich vernachlässigt worden, was zu diesem Mangel beigetragen habe; ĂĽber Jahrzehnte sei zu wenig getan worden.

Zu schaffen machten der KSG jedoch aktuell die groĂźen Auflagen und Regulierungen, die den Bau neuer Wohnungen erschweren.  Insbesondere die zunehmenden Anforderungen an die energetische Qualität und weitere ordnungsrechtliche Anforderungen von  Bund, Ländern und Kommunen hätten dafĂĽr gesorgt, dass der Quadratmeterpreis fĂĽr neue Wohnungen in die Höhe getrieben werde. „Wir sprechen hier von Gestehungskosten in Höhe von 3300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, das ĂĽberfordert uns wirtschaftlich und verhindert den Bau neuer Wohnungen“, so Range. Zu diesen Auflagen gehörten unter anderem Kosten fĂĽr Brandschutz-  und Schallschutzgutachten, aber auch die Anforderung an eine klimaneutrale Energieversorgung. „Ich unterstĂĽtze die Klimaschutzziele, aber die Wohnungswirtschaft muss hier richtig was leisten, während die Industrie verschont bleibt“, sagte Range. Miersch und Lesemann baten Range, ihnen eine Liste mit allen Hemmnissen zukommen zu lassen.

Die Wohnungsbaugesellschaft hat sich ambitionierte Ziele fĂĽr die nächsten Jahre gesetzt, erklärte Range. Unter dem Slogan „KSG 2025“ sollen bis dahin 2000 weitere Wohnungen gebaut oder erworben werden. „Wir brauchen keine Wohnungen fĂĽr Porsche-Fahrer, wir brauchen bezahlbaren Wohnraum fĂĽr kleinere und mittlere Einkommen“, betonte Range. Man benötige Sozialwohnungen, aber auch Wohnungen fĂĽr Arbeitnehmer wie Polizisten oder Krankenschwestern. In Laatzen habe man 3000 Interessenten ermittelt – und die vor allem in einem Segment: Wohnungen mit einer Warmmiete von bis zu 650 Euro. „Es fehlen ĂĽberall bezahlbare Wohnungen, der Bedarf ist groĂź – auch in Laatzen“, so Range. Von den Kommunen wĂĽnscht sich Range, dass sie mehr Fläche auf Vorrat ankaufen und somit fĂĽr Wohnbauprojekte zur VerfĂĽgung stellen können. Gerade in Laatzen sei dies derzeit schwierig, es gebe wenig freie Fläche, weshalb die KSG gerade vermehrt an anderen Orten tätig sei: So sollen auf Hannovers Kronsberg 1500 neue Wohnungen entstehen, die von der hannoverschen  Wohnungswirtschaft errichtet werden, 300 davon will die KSG schultern; in Badenstedt seien etwa 350 bis 400 neue Wohnungen geplant, die ebenfalls mit der GBH entwickelt  werden. „Wir haben ein enormes Bauprogramm aufgestellt“, sagte Range. Mit den bereits im Bau oder kurz vor Baubeginn befindlichen Projekten seien dies insgesamt etwa 600 neue Wohnungen.

Lesemann wies darauf hin, dass es in Niedersachsen einen jährlichen Bedarf von etwa 10.000 neuen Wohnungen gibt, Bund und Land stellen mit der sozialen Wohnraumförderung 800 Millionen Euro zur Verfügung, 400 Millionen kommen vom Land, die andere Hälfte vom Bund. Inbegriffen sind dabei auch die Modernisierungskosten. „Der Wohnungsbau ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die wir beschleunigt angehen müssen – wir dürfen jetzt nicht kleckern, wir müssen klotzen “, betonte der Bundestagsabgeordnete Miersch am Ende des Gesprächs. Miersch will sich dafür einsetzen, dass der soziale Wohnungsbau ins Wahlprogramm seiner Partei für die anstehende Bundestagswahl aufgenommen wird.