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Mitfahrbänke: So geht Trampen heute

Symbolfoto.

Ingeln-Oesselse.

Wer auf einer sogenannten Mitfahrbank sitzt, signalisiert seiner Umgebung, dass er von einem Autofahrer mitgenommen werden möchte. In den Ortsteilen Ingeln und Oesselse soll künftig jeweils eine solche Mitnahmebank stehen. Das hat der Ortsrat Ingeln-Oesselse in seiner Sitzung am gestrigen Montagabend mit großer Mehrheit beschlossen. Nur Rolf Sydekum (SPD) stimmte dagegen.

Bevor die Kommunalpolitiker grünes Licht gaben, diskutierten sie intensiv über die Beschlussvorschlag der Verwaltung der Stadt Laatzen. Grundsätzlich seien die Mitfahrbänke eine gute Idee, so die fraktionsübergreifende Meinung. „Aber was ist mit der Sicherheit der Nutzer, welche Versicherung zahlt im Falle eines Unfalles? “, wollte Manfred Looß (CDU) wissen. Und was passiert, fragte Loos weiter, wenn die Nachfrage nach Mitnahme so stark steigt, dass die Busse des Öffentlichen Nachverkehrs leer fahren würden? Diese Sorgen teilte Michael Riedel (SPD) nicht. „Das funktioniert in anderen Städten auch“, sagte Riedel. Die Idee der Mitfahrbank stammt aus der Eifel und wird seit kurzem auch in Salzhemmendorf umgesetzt. Besonders in Dörfern, die keine Anbindung an den ÖPNV beziehungsweise die Busse lange Takt- und Fahrtzeiten haben, kann eine Mitnahmebank eine kostenlose Beförderungsalternative darstellen.

Wolfgang Zingler (Grüne) kritisierte die Begründung der Stadt Laatzen. Die Formulierung in der Beschlussvorlage, dass mit den Mitnahmebänken „insbesondere für ältere Menschen ohne eigenes Auto und Menschen mit geringem Einkommen eine Ergänzung zum ÖPNV“ geschaffen werden solle, wirke stigmatisierend. „Das ist unmöglich“, sagte Zingler. Das bedeute, dass jeder Bürger, der auf der Bank sitze, sich entweder als einkommensschwach oder autolos zu erkennen gebe. Der Vorschlag von Zingler, diese Formulierung zu streichen, wurde im Ortsrat begrüßt und von der Verwaltung umgesetzt.

Die Mitfahrbänke sollen voraussichtlich in Ingeln im Hasselweg und in Oesseln vor der Volksbank stehen. Die Ziel-Mitfahrbank wird in Laatzen in der Robert-Koch-Straße an der Zufahrt zum Parkplatz P3 aufgestellt. Der Ortsrat Laatzen hat diesen Vorschlag bereits in seiner Sitzung Mitte Januar einstimmig befürwortet.

Die Kosten für eine Mitfahrbank liegen zwischen 300 bis 1.500 Euro plus rund 200 Euro für die Beschilderung. Finanziert werden soll das Vorhaben mithilfe von Sponsoren. Die Zusage über Gelder in Höhe von 2.000 Euro seitens der Sponsoren liegt bereits vor. Die Bänke sollen nicht als Werbeflächen dienen. Ob die Sponsorennamen genannt werden, ist noch nicht entschieden.