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Nachnutzung der Polizeischule: Ergebnisse im Herbst

Wennigser Mark.

Eine Arbeitsgruppe der Bereitschaftspolizei, des Innenministeriums und des Finanzministeriums ist von der Landesregierung damit beauftragt worden, die Reaktivierung der ehemaligen Polizeischule in der Wennigser Mark durch Sanierung der vorhandenen Gebäude oder einen teilweisen Neubau zu überprüfen. In der früheren Polizeischule soll die Unterbringung von Teilen der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen sowie die wirtschaftliche Unterbringung weiterer Organisationseinheiten der Polizei geprüft werden. Sofern das Ergebnis der Arbeitsgruppe eine sinnhafte und wirtschaftlich darzustellende Reaktivierung der ehemaligen Polizeiliegenschaft ausweist, wird sich eine Kostenermittlung durch das Staatliche Baumanagement Niedersachsen anschließen. "Die Arbeitsgruppe ist inzwischen formell eingesetzt worden. Das Ergebnis wird nicht vor September vorliegen", erklärte die Pressesprecherin des Niedersächsischen Finanzministeriums, Antje Tiede, jetzt auf Anfrage von Con-nect. Entwicklung und aktueller Sachstand zu der Liegenschaft wurden im Rahmen einer kleinen Anfrage letzten Oktober im Niedersächsischen Landtag thematisiert.

Die seit 2008 weitgehend leerstehende und ungenutzte Großliegenschaft ist seither unbewirtschaftet, hieß es im Oktober im Landtag. Nur die Sporthalle und die darunterliegende Raumschießanlage wurden bis zur Nutzungsuntersagung im Frühjahr 2015 beheizt. Das Gesamtobjekt ist für Zwecke des Landes entbehrlich. Deshalb wurden auch keine Investitionen in die zum Verkauf anstehende Immobilie getätigt. Dementsprechend schlecht ist der Bau- und Pflegezustand des Objektes. Aktuell sind die Verkaufsaktivitäten allerdings ausgesetzt. Zurzeit wird ein eventueller Landesbedarf an der Liegenschaft geprüft. "Angesichts der nachhaltig aufgewachsenen Sicherheitslage durch Flüchtlinge, Radikalisierungstendenzen, extremistische und terroristische Bedrohungen ist eine hochqualifizierte, trainierte, gut fortgebildete und ausgestattete Bereitschaftspolizei unabdingbarer Bestandteil der niedersächsischen Sicherheitsarchitektur", teilte die Landesregierung im Landtag mit. Ein Teil der Bereitschaftspolizei (Abteilung 2 der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen -ZPD NI) ist derzeit am Standort Hannover in der Liegenschaft der ZPD NI in der Tannenbergallee untergebracht. Diese Liegenschaft ist insbesondere vor dem Hintergrund steigender Anforderungen an die polizeiliche Aufgabenstellung an die Grenzen ihrer Kapazität gekommen. Vor diesem Hintergrund bestehen seitens des Ministeriums für Inneres und Sport Überlegungen, Organisationseinheiten der ZPD NI mittelfristig aus dem Gebäudekomplex Tannenbergallee herauszulösen. Hierzu bedarf es einer geeigneten Ersatzunterbringung im Einzugsbereich Hannover. Eine Möglichkeit hierfür könnte das ehemalige Polizeigelände in der Wennigser Mark bieten.

Im Jahr 1974 erfolgte die Grundsteinlegung für den Neubau der Polizeiausbildungsstelle für Technik und Verkehr Niedersachsen. Auf dem 53.000 Quadratmeter großen Areal im Ortsteil Wennigser Mark entstanden ein Zentralgebäude mit Schulungs- und Verwaltungsräumen, Mensa und Vollverpflegungsküche mit rund 3.200 Quadratmetern, eine Kraftfahrzeughalle mit rund 3.000 Quadratmetern, eine Sporthalle mit Raumschießanlage mit rund 1.800 Quadratmetern sowie Unterkunftsgebäude mit rund 2.200 Quadratmetern Nutzfläche. Außerdem verfügt die Liegenschaft über einen Rasensportplatz, umfangreiche Kfz-Stellflächen sowie ein Pförtnergebäude für die Zugangskontrolle.

Die sogenannte „Polizeischule“ wurde seither durchgängig von der Polizei genutzt. Aufgrund einer neuen Standortentscheidung der Landesregierung wurde im Jahr 2008 die gesamte Einrichtung als Bestandteil der Polizeiakademie Niedersachsen nach Nienburg verlagert und die geräumte Liegenschaft in der Wennigser Mark an den Landesliegenschaftsfonds zur anderweitigen Verwendung oder Verwertung übergeben. Eine anderweitige Verwendung dieser Spezialimmobilie für sonstige Aufgaben des Landes war und ist bis heute nicht möglich. Daher wurde seit 2008 die Veräußerung betrieben. Bereits unmittelbar nach Rückgabe der Liegenschaft an den Landesliegenschaftsfonds stellte sich bei der Polizei ein akuter Bedarf an der Weiternutzung der dortigen Raumschießanlage ein, da im weiteren Einzugsbereich der Landeshauptstadt Hannover keine ausreichenden Kapazitäten zur Verfügung standen. Noch im Jahr 2008 hat somit die Polizei die Raumschießanlage in der ehemaligen „Polizeischule“ wie auch die Sporthalle für die Spezialeinheiten wieder in Betrieb genommen. In diesem Zuge konnte auch mit der Gemeinde Wennigsen eine Regelung über die Nutzung der Sporthalle durch die örtlichen Sportvereine getroffen werden. Es bestand jedoch Einvernehmen, dass beide Teilnutzungen nur bis zu einem weiterhin angestrebten Verkauf der Liegenschaft andauern.

Nachdem ein Bausachverständiger im Frühjahr 2015 erhebliche Sicherheitsmängel insbesondere in der Sporthalle und der Raumschießanlage festgestellt hatte, hat das Staatliche Baumanagement der Polizei und damit auch den Sportvereinen die weitere Nutzung der Liegenschaft mit sofortiger Wirkung untersagt. Seitdem ist die Gesamtliegenschaft ungenutzt.

Trotz zahlreicher Interessenten konnten bis 2015 keine erfolgversprechenden Verkaufsverhandlungen geführt werden. Auch die Offerte auf einer Grundstücksauktion in 2013 war ohne Erfolg. Der ursprünglich für die Polizei „maßgeschneiderte“ Gebäudebestand ist anderweitig weder für das Land noch für Dritte nutzbar und muss daher abgeschrieben und beseitigt werden. Seit 2015 hat die Niedersächsische Landgesellschaft mit Unterstützung der Gemeinde Wennigsen ernstzunehmende Planungen für eine Übernahme und Neubebauung zu Wohnzwecken entwickelt. Die Verkaufsgespräche wurden jedoch im Herbst 2015 ausgesetzt, weil seitens des Landes Überlegungen zur dortigen Unterbringung von Flüchtlingen angestellt wurden. Diese Überlegungen wurden im Frühjahr 2016 endgültig aufgegeben.