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Zahl der entdeckten Weltkriegsbomben gestiegen

Region Hannover.

Im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen bei mehr als 700 EinsÀtzen rund 130 Tonnen Kampfmittel aus der Zeit der beiden Weltkriege geborgen und entsorgt. Das geht aus dem jetzt vorliegenden Jahresbericht des Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Landes Niedersachsen (KBD) hervor. 2016 waren es rund 93 Tonnen bei knapp 1.000 EinsÀtzen.

Leicht gestiegen ist die Zahl der entdeckten BlindgĂ€nger, die nicht mehr transportfĂ€hig waren. Im vergangenen Jahr musste bei 271 EinsĂ€tzen (2016: 266 EinsĂ€tzen) alte Munition direkt vor Ort gesprengt werden. „Mein ausdrĂŒcklicher Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, die unter großem persönlichem Einsatz dafĂŒr sorgen, dass diese gefĂ€hrlichen Sprengkörper entschĂ€rft und beseitigt werden konnten“, so Niedersachsens Minister fĂŒr Inneres und Sport, Boris Pistorius. „Zum GlĂŒck hat es dabei keinen einzigen Unfall gegeben, weder BĂŒrgerinnen oder BĂŒrger noch Kampfmittelexperten wurden verletzt – das ist ein eindrucksvoller Beleg fĂŒr die Expertise und die herausragende Arbeit aller Beteiligten.“

Auch 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges wird noch immer regelmĂ€ĂŸig Munition entdeckt. VerstĂ€rkt ist dabei seit einigen Jahren auch die niedersĂ€chsische Nordsee, vor allem durch den Bau von Offshore-Windparks und dem Ausbau von Kabeltrassen, in den Fokus gerĂŒckt. So wurden hier 2017 rund zwei Tonnen Weltkriegsmunition entdeckt (2016: ca. 9 Tonnen), darunter eine Ankertaumine, zwei Torpedoköpfe, zwei Brandbomben und verschiedenste Sprenggranaten.

Weiterhin auf hohem Niveau bewegen sich auch die auf Kampfmittelfreiheit ĂŒberprĂŒften GrundstĂŒcke im Rahmen von beabsichtigten Bauvorhaben. Knapp 2.800 AntrĂ€ge (2016: gut 3.100 AntrĂ€ge) wurden im vergangenen Jahr ausgewertet.

Alte Munition wird im Laufe der Zeit nicht ungefĂ€hrlicher, im Gegenteil: Alterungsprozesse und Korrosionseinwirkungen erhöhen oft sogar die Gefahr einer plötzlichen Explosion. Gefunden wird Munition vielfach durch die Auswertung von Luftbildern oder auch zufĂ€llig, etwa bei Neu- oder Umbaumaßnahmen. Dabei sind immer wieder Kinder, Sammler und Schatzsucher gefĂ€hrdet, aber auch das Personal aus Land- und Forstwirtschaft sowie von Tiefbau- und Metallrecyclingfirmen.

„Die Beseitigung von Weltkriegsmunition ist nicht selten mit großem Aufwand fĂŒr all diejenigen verbunden, die im unmittelbaren Umfeld des Fundortes leben“, so Minister Pistorius. „Ich möchte mich deshalb auch bei den Niedersachsen bedanken, die meistens mit viel VerstĂ€ndnis reagieren, wenn in ihrer Nachbarschaft BlindgĂ€nger entschĂ€rft werden und sie deshalb zum Beispiel vorĂŒbergehend ihre Wohnungen und HĂ€user verlassen mĂŒssen. Nicht zuletzt gilt mein Dank auch den Kommunen, die als zustĂ€ndige Gefahrenabwehrbehörden alles dafĂŒr tun, um die Bevölkerung vor möglichem Schaden zu bewahren."