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Odessa-Kinder benötigen ein neues Zuhause

Odessa Kinder genießen die Ruhe auf dem Rittergut in Großgoltern. Doch bald brauchen sie ein neues Zuhause.

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Großgoltern. Auf dem Rittergut Großgoltern sind derzeit die 49 Kinder und ihre elf Betreuer untergebracht, die aus dem ukrainischen Waisenhaus in Odessa flüchten mussten. Leider stehen die Räumlichkeiten bald nicht mehr zur Verfügung, weshalb Pastor Roland Bunde von der Hoffnungsgemeinde nach einer neuen Unterkunft sucht. Er hofft auf die große Hilfsbereitschaft der Barsinghäuser, damit die Kinder weiterhin zusammenbleiben können.

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„Als der Krieg in der Ukraine begann und über den Kontakt zur Hoffnungsgemeinde klar wurde, dass die Kinder aus Odessa eine Zuflucht brauchen, haben wir sofort zugesagt“, erklärt Alice von Alten, Eigentümerin Rittergut Großgoltern, „Mit jedem Tag, den die Kinder hier sind, wachsen sie uns mehr und mehr ans Herz.“ 21 Doppelzimmer haben die Kinder und ihre Begleiter auf dem Rittergut seit dem 18. März belegt. Diese werden aber leider nur noch bis zum 19. April zur Verfügung stehen.

Seit 23 Jahren unterstützt die Hoffnungsgemeinde Barsinghausen die Kinderheimat in Odessa. Drei Ehepaare haben hier, neben den eigenen Kindern, die fast 50 Waisenkinder aufgenommen, adoptiert und wohnen mit ihnen zusammen. Olesja Krohinova leitet das Projekt und betreut 19 Kinder mit ihrem Mann in Odessa. Dann begann der Krieg. „Ich bedauere, dass wir nicht früher geflüchtet sind. Das die Kinder den Krieg und die Explosionen gesehen haben“, teilt sie bei einem Treffen in Großgoltern über einen Übersetzer mit. Doch sie ist froh, dass sie in einem Land aufgenommen wurde, in dem ihr von den Menschen viel Liebe entgegengebracht wird. Sie ist der Hoffnungsgemeinde, Frau von Alten und auch den Barsinghäusern sehr dankbar. In der Ukraine kämpfte Olesja als Anwältin für mehr Rechte von Waisenkindern. In Deutschland wundert sie sich derweil über Fangzäune für Kröten. „In Deutschland werden selbst Kröten gerettet, in der Ukraine hatten die Waisenkinder keine Hilfe oder Unterstützung.“ „Noch vor einigen Jahren lebten Waisenkinder in Odessa in Kanalschächten und führten ein Leben ohne Perspektive“, erzählt Horst Petersmann, Hoffnungsgemeinde, „Was Olesja da leistet, ist eine große Lebensleistung.“

Paul Gabel, Ehemann von Alice von Alten, holte mit Mitarbeitern die Kinder von der polnischen Grenze nach Großgoltern. Hier erhalten sie durch digitalen Lernstoff aus der Ukraine von 8 bis 14 Uhr Homeschooling. Die ersten drei Tage auf dem Rittergut kochte die Freiwillige Feuerwehr Großgoltern für die Kinder. Nun versorgen sie sich selbst. Die Bäckerei Hünerberg spendet jeden Tag Brötchen und am Wochenende auch Kuchen. Sonntags geht es in die Hoffnungsgemeinde zum Gottesdienst. Langsam erobern die Kinder auch das Rittergut und spielen auf dem weitläufigen Gelände. Die KGS Barsinghausen hat ihnen Fahrräder gespendet. An materieller Unterstützung mangelt es laut Pastor Bunde nicht. Nicht nur ihre schwierige Kindheit, nun auch der Krieg, habe bei den Kindern für eine gewisse Traumatisierung geführt, erklärt Olesja. Diese sei durch Zeit, Ruhe und Liebe aber heilbar. „Es ist gut für die Kinder, dass sie hier zusammen, wie sie es kennen, abgeschirmt, auf dem Rittergut Ruhe finden können“, so von Alten.

Alle Kinder und Betreuer seien in Barsinghausen gemeldet und hätten somit Anspruch auf Leistungen und Unterkunft, erklärt Bunde. Dadurch, dass die Räumlichkeiten auf dem Rittergut aber nur noch bis zum 19. April zur Verfügung stünden, zittere er wegen der weiteren Unterbringung. „Die Kinder sind es gewohnt in ihren großen Familien zusammenzuleben. Sie können nicht wie die Kovel-Kinder, die ja aus verschiedenen Familien kommen, einfach aufgeteilt werden“, so Bunde. Er steht mit der Barsinghäuser Verwaltung in Kontakt, gemeinsam werde versucht eine Lösung zu finden. Die gibt es aktuell noch nicht.

Wer Unterbringungsmöglichkeiten hat, oder kennt, darf sich gerne über die Stadt, oder die Hoffnungsgemeinde melden. Von Sachspenden wird derzeit abgeraten. Geldspenden können an das Spendenkonto der Gemeinde gerichtet werden.

Kontakt Hoffnungsgemeinde: hoffnung.ukraine(at)gmail.com

Spendenkonto: IBAN DE97 5009 2100 0000 1551 01 / Vermerk: „Flüchtlingshilfe Odessa“

Kontakt Stadt BArsinghausen: ukraine-hilfe(at)stadt-barsinghausen.de

Was die Zukunft bringen wird bleibt unklar. Auch wie der Krieg sich entwickeln wird. Langfristig möchte Olesja mit den Kindern zurück in die Ukraine. Doch für den Moment sucht sie für ihre Schützlinge nur Sicherheit und möchte ihnen ein Zuhause bieten.

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