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Heimatbund sucht Unterstützer: Brauereiteich soll stadtgeschichtliches Schmuckstück werden

Der Brauereiteich als stadtgeschichtliches Kleinod soll aufgewertet werden

Gehrden.

Der Brauereiteich an der Hornstraße gibt seit längerer Zeit kein gutes Bild ab. Die Grünanlagen mit Sitzgelegenheiten und der Drahtzaun am Uferbereich sind zwar gepflegt, aber der Teich selbst weist nur eine modrige Wasserfläche mit starkem Wasserpflanzenbewuchs auf. An heißen Sommertagen kann wieder eine Geruchsbelästigung erwartet werden. Dies möchte die Gruppe Gehrden im Heimatbund Niedersachsen jetzt ändern. „Nur wenige Städte können einen Teich mit natürlichem Quellwasser in ihrer Stadtmitte aufweisen. Außerdem hat der Teich eine Bedeutung für die Gehrdener Stadtgeschichte“, unterstreicht Heimatbund-Vorsitzender Dieter Mahlert.

Der Teich hat zwar nur eine geringe Größe und Tiefe, ist aber für das historische Brauwesen und die Trinkwasserversorgung in früheren Jahrhunderten von großer Bedeutung. Der Brauereiteich lieferte zunächst über einen offenen Graben, später über Holzrohre, das Brauwasser zum alten Brauhaus an der Dammstraße. Im ehemaligen Brauhaus und heutigen Stadtmuseum ist noch ein erhaltenes Teilstück der Holzrohrleitung für das Brauwasser zu sehen. Hier wurde außerdem ein Brunnen gespeist, der den dortigen Anliegern als Trinkwasserquelle diente. Daneben wurde das Wasser zum Marktbrunnen weitergeleitet, der deshalb in der Stadtmitte auch als Notbrunnen diente.

Heimatbundmitglied Georg Weber erinnert sich, dass im Jahr 1956 die Gehrdener Einwohner für vierzehn Tage mit Trinkwasser aus dem Brauereiteich versorgt wurden. Damals war die Trinkwasserversorgung von der Sösetalsperre im Harz unterbrochen. „Das Wasser aus dem Brauereiteich wurde in bester Trinkwasserqualität in das städtische Versorgungsnetz mit einer Pumpe eingespeist. Die Gehrdener sagten damals, dass der Kaffee noch nie so gut geschmeckt habe“, so Georg Weber, der damals für die Trinkwasserversorgung im Gehrdener Rathaus zuständig war. Im Winter wurden auch Eisblöcke aus dem zugefrorenen Brauereiteich ausgesägt und in den Felsenkeller an der ehemaligen Gaststätte Räuberhöhle gebracht. Im Felsenkeller wurde mit dem Eis aus dem Brauereiteich das Bier gekühlt.

Vor drei Jahren wurde der Teich entschlammt und die Grünanlage zurückgeschnitten. Die Anwohner beklagen in den Sommermonaten deutliche Geruchsbelästigungen, wenn der Wasserstand fällt. Der Brauereiteich wird mit Schichtenwasser aus dem Gehrdener Berg versorgt. „In einem Quelltopf mit einer Sandsteineinfassung kommt das Wasser an“, weiß Georg Weber zu berichten. Der Quelltopf ist aber zugewachsen und müsste freigelegt werden. „Bei niedrigem Wasserstand in den Sommermonaten erwärmt sich das Wasser zu stark und es kommt zu unverhältnismäßigen Algen- und Pflanzenwuchs unter der Wasseroberfläche“, vermutet Dieter Mahlert. Zuerst müsste der Teich gründlich entschlammt und der Wasserstand in ausreichender Höhe gehalten werden, um ein Austrocknen in den Sommermonaten zu verhindern. Der Heimatbund Gehrden plant weiter, eine Infotafel zur historischen Bedeutung des Brauereiteiches aufzustellen. Außerdem könnten noch weitere Sitzgelegenheiten im Uferbereich aufgestellt werden, um hier eine kleine Erholungsoase in der Nähe zur Stadtmitte oder auf dem Weg zum Gehrdener Berg zu schaffen.
Der Heimatbund Gehrden ist bereit, sich mit inhaltlichen Beiträgen und mit einem materiellen Zuschuss an der nachhaltigen Sanierung des Brauereiteiches zu beteiligen. Für dieses Projekt werden aber noch weitere Unterstützer gesucht. Heimatbundvorsitzender Dieter Mahlert hat auch alle Fraktionen im Rat der Stadt Gehrden und Bürgermeister Cord Mittendorf angeschrieben und wartet jetzt auf positive Signale aus dem Rathaus.