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Verträge mit Trägerverein des Lehrschwimmbeckens sollen um ein Jahr verlängert werden

Barsinghausen. Im heutigen (17.11.) Ordnungs- und Ehrenamtsausschuss stand die Vertragsverlängerung zwischen Stadt und ehrenamtlichem Trägerverein des Lehrschwimmbeckens auf der Tagesordnung. Alle Beteiligten sprachen sich für den Erhalt aus. Der Zuschuss für den Verein wurde aufgrund der Energiekrise deutlich erhöht. Die Verzögerungen für den Trägerverein und die Sportvereine wurden bedauert, jedoch sei die finanzielle Lage der Stadt Barsinghausen dramatisch und alle Ausgaben müssten genau diskutiert werden. .

Seit Langem wurde über die Zukunft des Lehrschwimmbeckens in der Adolf-Grimme-Schule diskutiert. Schon 2013 beschloss der Rat den Weiterbetrieb mit dem Trägerverein. Die aktuellen Verträge laufen zum Ende des Jahres aus.

Zuletzt stand vor allem der technische Zustand des Lehrschwimmbeckens im Mittelpunkt der Diskussionen. Laut einem Gutachten müssten Millionen in die Hand genommen werden, um das Bad auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Allerdings sehen weder TÜV noch Gesundheitsamt ein Problem im aktuellen Betrieb. Angefeuert wurde die Thematik um das Lehrschwimmbecken durch einen offenen Brief von Wolfgang Meier, Trägerverein, den er jüngst an Vereine und Politik verschickte. Dort kritisierte er die Verzögerungen, dass der Verein keine Planungssicherheit habe und dass die Stadt das Lehrschwimmbecken mit Desinteresse behandle. Er drohte auch an, dass der Verein sich auflösen müsse. Dies wurde in einer Stellungnahme von Bürgermeister Henning Schünhof scharf kritisiert. Er verwies verwundert auf die gemeinsamen Vertragsverhandlungen mit Meier, den Sachverhalt, dass der Trägerverein deutlich mehr Geld bekommen soll, aber auch darauf, dass die Verwaltung und Politik die Beratungsfolge und die Sitzungsverläufe einhalten müssen.

Die Verwaltung schlug im Ausschuss nun vor, dass aufgrund der aktuellen finanziellen Situation der Stadt der Vertrag nur um ein Jahr verlängert werden soll, nicht wie zuvor besprochen um drei Jahre. Dafür soll die finanzielle Unterstützung des Vereins von 15.000 Euro (2022) auf 60.000 (2023) erhöht werden. Aufgrund der ansteigenden Energiepreise wolle die Verwaltung so dem Verein Sicherheit geben. „Die Stadt steht in dem Konflikt, dass wir auf die Ergebnisse der Bäderkommission warten, um genaue Fakten zum Zustand des Lehrschwimmbeckens zu bekommen. Auf der anderen Seite prüft aufgrund der finanziellen Situation der Stadt der Arbeitskreis Finanzen Handlungsspielräume“, so Schünhof. Daher sei die Verlängerung um ein Jahr ein Kompromiss, um den Finanzen der Stadt gerecht zu werden. Wolfgang Meier zeigte sich überrascht über die Verlängerung um nur ein Jahr. Er und seine Vereinsmitglieder fühlten sich düpiert und er müsse diese Neuerung mit in die Jahreshauptversammlung des Vereins am 29. November nehmen.

Darauf entgegnete Schünhof, dass Meier den Vertrag doch kenne und außerdem noch der Rat diesem Beschluss zustimmen müsse. Thomas Struß (AfB) betonte in der Diskussion, dass Barsinghausen das Lehrschwimmbecken brauche, vor allem, wenn das Deisterbad saniert werde. Es sei aber durchaus unglücklich, dass die Entscheidung zur Verlängerung sich so lange verzögere. Sabine Freitag (Grüne) bedauerte ebenfalls die Ungewissheit für die Vereine, jedoch sei die Verlängerung um ein Jahr durchaus sinnvoll, wenn man die aktuelle finanzielle Lage der Stadt betrachte. Sie deutete auch an, dass Meier, der mehrere Briefe an die Politik verschickt habe und dort auch die Sitzungsverläufe ansprach, mehr wissen müsse. Für Berthold Kuban, Sportring, ist die Verlängerung um nur ein Jahr sehr „sportlich“, wenn man die langsame Arbeit der Bäderkommission bedenke. Dann stehe man im nächsten Jahr vielleicht vor der gleichen Situation wie jetzt. Andreas Lorch (SPD) sprach sich im Namen der SPD für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens aus, hätte eine Verlängerung um drei Jahre auch begrüßt, jedoch sollten die Ergebnisse der Arbeitsgruppen Bäder und Finanzen abgewartet werden, immerhin seien diese durch den Rat nicht grundlos ins Leben gerufen worden. „Keine Partei ist gegen das Lehrschwimmbecken, auch der Rat nicht“, so Lorch, „Allein das sollte dem Trägerverein Sicherheit geben.“ Bernd-Konrad Bohrßen (CDU) stimmte Kuban zu und schlug eine Verlängerung von zwei Jahren vor. Christian Röver (Grüne) hält die Verlängerung von einem Jahr für vernünftig. „Wir haben nicht alle Zahlen/Fakten, um in der aktuellen Lage der Stadt Verträge für drei Jahre abzuschließen“, so Röver, „Wir wissen doch gar nicht, was uns im nächsten Jahr noch alles um die Ohren fliegt. Wir wollen das Lehrschwimmbecken fortführen, doch die Vereine müssen auch Verständnis zeigen.“

Der Bürgermeister brachte dann den Vorschlag ein, dass in den Vertrag aufgenommen werden könne, dass die Stadt sich bis zum 30. September 2023 dem Verein gegenüber äußern müsse, wie der Weiterbetrieb geplant werde, um dem Trägerverein nicht wieder erst im November Planungssicherheit zu geben. Der Ausschuss stimmte dann mehrheitlich für die Verlängerung um ein Jahr, die Budgeterhöhung auf 60.000 Euro und die Mitteilungspflicht zum 30. September 2023. Der Beschluss muss noch vom Rat bestätigt werden.

Schünhof gab noch zu bedenken, dass die Stadt nicht aus Spaß, oder Gleichgültigkeit gegenüber dem Ehrenamt die Entscheidung verzögert habe. „Wir haben eine äußerst angespannte Finanzlage in Barsinghausen, mitnichten wollen wir das ehrenamtliche Engagement schmälern. Aber wir müssen einfach über die Finanzen sprechen, müssen gemeinsam mit der Politik alle Ausgaben prüfen. Das darf man in unserer jetzigen Situation einfach nicht vergessen.“